Der M-DAX, der 50 mittelgroße Unternehmen umfasst, entwickelt sich derzeit überdurchschnittlich

Comeback deutscher Nebenwerte Small und Mid Caps holen auf

Fundamentaldaten sprechen für Nebenwerte.

Lange galten deutsche Nebenwerte als Sorgenkinder des Kapitalmarkts. Während internationale Tech-Giganten und heimische DAX-Schwergewichte in den vergangenen Jahren von Anlegern bevorzugt wurden, dümpelten viele Titel aus dem M-DAX und SDAX vor sich hin. Nun jedoch mehren sich die Anzeichen, dass sich das Blatt wendet – nicht als kurzfristige Erholung, sondern möglicherweise als fundamentale Neuausrichtung.


Lupus Alpha: Fundamentaldaten sprechen für Nebenwerte

Zu den optimistischen Stimmen gehört der Frankfurter Asset Manager Lupus Alpha, der seit Jahren auf europäische Nebenwerte spezialisiert ist. Die Analysten des Hauses sprechen aktuell von einer „fundamentalen Neubewertung des deutschen Marktes“. Ihr Argument: Das erwartete Gewinnwachstum für den M-DAX übersteigt das der DAX-Werte mittlerweile deutlich – in manchen Berechnungen fast um das Doppelte. Und das bei nach wie vor niedrigeren Bewertungen.

Konkret heißt das: Während der DAX durch zyklische Industrieunternehmen, Automobilwerte und konjunktursensible Exporteure geprägt ist, zeigen viele Mid Caps eine überraschende operative Stärke – trotz geopolitischer Belastungen und höherer Finanzierungskosten. Unternehmen mit stabilen Geschäftsmodellen, innovativer Nischenkompetenz oder globaler Aufstellung könnten künftig wieder stärker in den Fokus institutioneller Investoren rücken.


Warum Nebenwerte so lange unter Druck standen

Ob es sich beim jüngsten Aufschwung deutscher Nebenwerte um ein nachhaltiges Comeback oder nur um eine temporäre Gegenbewegung handelt, lässt sich nicht abschließend beurteilen. Viel spricht jedoch für einen strukturellen Trendwechsel. Die niedrige Bewertung, gepaart mit steigenden Gewinnerwartungen und wachsendem Investoreninteresse, könnte dem Segment eine Renaissance bescheren. Für gut informierte Anleger ist es daher an der Zeit, auch jenseits der großen Indizes wieder genauer hinzuschauen."

Die vergangenen Jahre waren für deutsche Nebenwerte ein schwieriges Umfeld. Die Kombination aus Corona-Krise, Ukraine-Krieg, Lieferkettenproblemen und steigenden Zinsen traf gerade kleinere Unternehmen besonders hart. Ihre geringere Kapitalmarktmacht, geringere Skaleneffekte und stärkere Abhängigkeit von inländischer Nachfrage machten sie anfällig – auch psychologisch, denn institutionelle Anleger neigten dazu, in unsicheren Zeiten in liquiden Blue Chips Schutz zu suchen.

Zudem setzte die globale Dominanz von Wachstumsaktien, allen voran aus den USA, die europäischen Märkte unter Rechtfertigungsdruck. Gerade technologiearme, mittelgroße Titel wurden häufig schlicht ignoriert – ein Zustand, der sich nun mit Blick auf das Bewertungsniveau ändert.


Neue Aufmerksamkeit für den M-DAX

Der M-DAX, der 50 mittelgroße Unternehmen umfasst, entwickelt sich derzeit überdurchschnittlich. Die gestiegene Aufmerksamkeit für Unternehmen aus den Bereichen Gesundheit, Infrastruktur, Digitalisierung und Spezialchemie kommt gerade vielen Mid Caps entgegen. Hinzu kommt: Die geringere internationale Abhängigkeit einiger M-DAX-Werte macht sie in Zeiten globaler Unsicherheit besonders attraktiv.

Zudem spielt der Währungsfaktor eine Rolle: Die Euro-Stabilität sorgt für mehr Planungssicherheit bei Investoren, während US-Titel zunehmend unter Bewertungsdruck geraten.


Was Anleger jetzt beachten sollten

Die Renaissance der deutschen Nebenwerte eröffnet interessante Chancen – jedoch nicht ohne Risiken.

Anleger sollten sich der typischen Eigenschaften von Small und Mid Caps bewusst sein:

  • Volatilität: Nebenwerte schwanken stärker als Blue Chips.
  • Liquidität: Der Handel ist oft weniger tief, was Kursausschläge verstärken kann.
  • Transparenz: Informationslage und Analystenabdeckung sind begrenzt.

Gerade deshalb kann aktives Management hier einen Mehrwert liefern – etwa durch sorgfältige Auswahl nach Fundamentaldaten, Geschäftsmodellqualität und strategischem Potenzial.


Fazit: Mehr als ein zyklisches Zwischenhoch?

Ob es sich beim jüngsten Aufschwung deutscher Nebenwerte um ein nachhaltiges Comeback oder nur um eine temporäre Gegenbewegung handelt, lässt sich nicht abschließend beurteilen. Viel spricht jedoch für einen strukturellen Trendwechsel. Die niedrige Bewertung, gepaart mit steigenden Gewinnerwartungen und wachsendem Investoreninteresse, könnte dem Segment eine Renaissance bescheren. Für gut informierte Anleger ist es daher an der Zeit, auch jenseits der großen Indizes wieder genauer hinzuschauen.

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