Mittelalterliche Pest-Ledermasken

Ein Blick in den Rückspiegel Spätfolgen von Seuchen

Noch befinden wir uns mitten in der Corona-Krise. Mancher schaut mit Bangen auf den weiteren Fortgang der Erkrankungen und auf die wirtschaftlichen Folgen. Die ökonomischen Prognosen klingen zum Teil düster, aber Vorhersagen sind bekanntlich unsicher. Und es gibt auch Vorhersagen, die ein positives Aufholpotenzial in den nächsten Jahren prognostizieren.

Bezogen auf die Wirtschaft ist ein Blick in die Vergangenheit - sozusagen in den Rückspiegel - interessant. Wie wurden Epidemien in der Geschichte wirtschaftlich bewältigt? Geht man danach, ist durchaus Optimismus angesagt. In vielen Fällen folgte auf eine Phase des Niedergangs ein umso nachhaltigerer wirtschaftlicher Aufstieg. Zumindest waren Einbrüche geringer als zunächst befürchtet.

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Pest und Spanische Grippe

Als wohl schlimmste Seuche in Europa gilt die Pest im Mittelalter. Vermutlich aus China eingeschleppt, raffte sie im 14. Jahrhundert rund ein Drittel der Bevölkerung auf dem Kontinent dahin, in einigen Landstrichen sogar über die Hälfte. Viele Städte und Regionen verödeten. Bemerkenswerterweise führte das in der Folge zu einem steigenden Wohlstand - zumindest pro Kopf. Durch den Bevölkerungsschwund stand dem Einzelnen mehr bebaubares Land zur Verfügung, das Angebot an Arbeitskräften wurde knapper, die Löhne stiegen. Ob Bauer oder Bürger, man konnte sich mehr leisten.

Nun sind die mittelalterlichen Verhältnisse, bei denen Wohlstand wesentlich von Landbesitz abhing, nicht auf die Moderne übertragbar. Interessanter und naheliegender ist da ein Blick auf die letzte große Pandemie - die spanische Grippe. Diese erfasste in den Jahren 1918 bis 1920 in mehreren Wellen etwa 500 Mio. Menschen weltweit - ein Viertel der damaligen Menschheit. Geschätzt 50 Mio. Menschen starben, mehr als im gerade zu Ende gegangenen 1. Weltkrieg. Dagegen nimmt sich Corona vergleichsweise harmlos aus.

In vielen Fällen folgte auf eine Phase des Niedergangs ein umso nachhaltigerer wirtschaftlicher Aufstieg."

Hoffnung für die Zeit nach Corona

Trotz der hohen Mortalität ist die spanische Grippe in Europa weniger ins Bewusstsein gedrungen als in Amerika. Dies mag an den noch nicht verarbeiteten Kriegsschrecken und den Wirren der Folgezeit liegen. Ökonomisch ging die Pandemie fast spurlos vorüber.

Der wirtschaftliche Effekt wurde seinerzeit mal gerade auf ein Minus von 0,1 Prozent geschätzt. Das mag daran liegen, dass durch den Wegfall der Kriegsproduktion damals sowieso Rezession herrschte.

Den "goldenen Zwanzigern" stand die spanische Grippe jedenfalls nicht im Wege. Übertragen auf die heutige Zeit lässt die Zeit nach Corona hoffen.

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