Insbesondere im Bereich der Vermögenssicherung gewinnen Stiftungen strategisch an Bedeutung

Werte sichern, Konflikte vermeiden Stiftungen in der Vermögenssicherung

Wie vermögende Familien mit Stiftungen langfristige Werte erhalten – und welche strategischen Überlegungen dahinterstehen.

In der öffentlichen Wahrnehmung werden Stiftungen oft mit wohltätigem Engagement oder prominenten Namen verbunden. Doch sie sind weit mehr als nur Vehikel für soziale Zwecke. Insbesondere im Bereich der Vermögenssicherung gewinnen Stiftungen strategisch an Bedeutung – vor allem für Unternehmerfamilien, vermögende Privatpersonen und Generationenplaner mit Weitblick.

Denn eine Stiftung bietet nicht nur steuerliche Vorteile, sondern vor allem eines: dauerhafte Struktur und klare Zweckbindung für Vermögen, unabhängig von Erbschaften, familiären Entwicklungen oder Marktzyklen.


Stiftungsrechtliche Grundidee: Vermögen wird Zweck

Im Kern basiert jede Stiftung auf einem einfachen, aber wirkungsvollen Prinzip: Ein bestimmter Vermögensbestand wird aus dem Eigentum des Stifters herausgelöst und einem festgelegten Zweck gewidmet. Dieser Zweck ist in der Satzung definiert – und darf nach Errichtung nicht beliebig verändert werden.

Die Stiftung ist damit keine Gesellschaft, sondern eine eigene Rechtspersönlichkeit, die auf Dauer angelegt ist. Sie kennt keine Eigentümer oder Gesellschafter mehr – das Vermögen „gehört“ der Stiftung selbst.


Familienstiftungen: Werte sichern, Konflikte vermeiden

Während gemeinnützige Stiftungen auf Förderung sozialer, kultureller oder wissenschaftlicher Zwecke ausgerichtet sind, verfolgen Familienstiftungen primär private Ziele im Interesse einer bestimmten Familie.

Typische Beweggründe:

  • Langfristiger Erhalt von Betriebsvermögen oder Immobilien
  • Absicherung von Nachkommen über regelmäßige Ausschüttungen
  • Vermeidung von Zersplitterung durch Erbengemeinschaften
  • Schutz vor Erbschaftsstreitigkeiten oder externem Einfluss
  • Steuerlich optimierte Weitergabe von Vermögen

Gerade bei Unternehmern, die ihr Lebenswerk nicht einfach „vererben“, sondern strukturell sichern wollen, bieten Stiftungen ein stabiles und konfliktsicheres Modell.


Stiftungen als Schutzmechanismus

Ein zentraler Vorteil liegt in der Entkopplung von Vermögen und Personen. Wird z. B. ein Familienunternehmen in eine Stiftung eingebracht, kann es dauerhaft bestehen – unabhängig von familiären Veränderungen wie Scheidung, Insolvenz oder Konflikten zwischen Erben.

Gleichzeitig lässt sich festlegen, wer wirtschaftlich profitiert – etwa in Form von Ausschüttungen an bestimmte Familienmitglieder oder zur Finanzierung gemeinsamer Ziele (z. B. Ausbildung, Pflege, Existenzgründung). So entsteht ein „interner Sozialvertrag“, der generationsübergreifend wirkt.


Steuerliche Einordnung: Vorteile mit Bedingungen

Auch steuerlich kann eine Stiftung attraktiv sein – allerdings nicht automatisch. Zwar sind gemeinnützige Stiftungen weitgehend steuerbefreit, doch Familienstiftungen unterliegen besonderen Regelungen, z. B.:

  • Es fällt regelmäßig eine sogenannte Erbersatzsteuer an (alle 30 Jahre auf das Stiftungsvermögen).
  • Erträge der Stiftung werden mit Körperschaftsteuer besteuert, allerdings zu günstigen Bedingungen.
  • Spenden an gemeinnützige Stiftungen sind steuerlich absetzbar.
  • Einbringung von Vermögen kann zu Steuerstundungen führen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

Entscheidend ist eine sorgfältige Gestaltung mit Blick auf Satzung, Zweck, Vermögensstruktur und familiäre Bedürfnisse.


Aufwand und Verantwortung nicht unterschätzen

Stiftungen sind kein Ersatz für persönliche Verantwortung – aber ein wirksames Instrument zur Strukturierung und Sicherung von Vermögen. Sie ermöglichen es, Werte zu erhalten, klare Regeln für den Umgang mit Geld zu definieren und über Generationen hinweg Planungssicherheit zu schaffen."

Wer eine Stiftung gründet, geht eine langfristige Verpflichtung ein. Neben der Errichtung (notariell, mit Anerkennung durch die Stiftungsbehörde) müssen auch laufende Pflichten erfüllt werden, z. B.:

  • Verwaltung des Stiftungsvermögens
  • Berichtspflichten und Rechenschaft gegenüber Aufsichtsbehörden
  • Einhaltung des Stiftungszwecks
  • klare Governance, falls mehrere Personen in Gremien mitwirken

Gerade bei kleineren Vermögen kann der organisatorische Aufwand unverhältnismäßig wirken – hier können Alternativen wie Zustiftungen in bestehende Stiftungen oder Testamentsvollstreckung eine sinnvolle Lösung sein.


Fazit: Stabilität durch Struktur – nicht durch Kontrolle

Stiftungen sind kein Ersatz für persönliche Verantwortung – aber ein wirksames Instrument zur Strukturierung und Sicherung von Vermögen. Sie ermöglichen es, Werte zu erhalten, klare Regeln für den Umgang mit Geld zu definieren und über Generationen hinweg Planungssicherheit zu schaffen.

Voraussetzung ist ein klarer Wille, langfristiges Denken – und die Bereitschaft, Verantwortung an ein neues Konstrukt zu übertragen. Wer diesen Weg geht, wird nicht nur juristisch unabhängiger – sondern auch emotional entlasteter.

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