Trotz Corona Superreiche stehen auf Aktien
Auf die durch Corona verursachten Börsenturbulenzen reagierten Anleger mit sehr großem Vermögen anders als gewohnt. Anstatt in 'sichere Häfen' umzuschichten, investierten sie weiterhin in Aktien.
Wie reagieren Superreiche auf bestimmte Entwicklungen am Börsenparkett? Das ist eine Frage, die Sie sich vielleicht auch hin und wieder gestellt haben. Die Erfahrung zeigt, dass so eine Orientierung nicht nur für Anleger mit durchschnittlichem Vermögen, sondern auch für Profis lehrreich sein kann. Ein Blick in den kürzlich erschienen "World Wealth Report 2021" liefert interessante Erkenntnisse über die Anlagestrategie sehr vermögender Personen.
Autorenbox (bitte nicht verändern)
"World Wealth Report 2021" - was Sie über die interessante Studie wissen sollten:
- Die Studie wird von der Beratungsgesellschaft Capgemini erarbeitet.
- 2021 erschien der Report zum 25. Mal in Folge.
- Gegenstand der Studie sind die Vermögen sogenannter High Net Worth Individuals (HNWI). Zu dieser Gruppe rechnet Capgemini Anleger, die über mindestens eine Million US-Dollar invertierbares Vermögen verfügen.
Sichere Häfen spielten in Corona-Zeiten keine Rolle
Ziehen an der Börse dunkle Wolken auf, steuern sehr vermögende Investoren üblicherweise die sprichwörtlich sicheren Häfen an. Das heißt, sie verkaufen ihre Aktien und kaufen stattdessen Anleihen, Immobilien oder stocken ihre Bargeldreserven auf. Ziel solcher Umschichtungen ist in der Regel der Erhalt des Vermögens. Dieses Verhaltensmuster ließ sich zum Beispiel während der Finanzkrise 2008 oder beim Platzen der Dotcom-Blase eindrucksvoll beobachten. Als die Aktienkurse nach dem Ausbrechen der Corona-Pandemie in den Keller rauschten, war alles anders. Der "World Wealth Report 2021" offenbart, dass die Mehrheit der Superreichen die Aufteilung des Vermögens auf verschiedene Anlageklassen auch während der coronabedingten Börsenturbulenzen nicht veränderte.
Auf die durch Corona verursachten Börsenturbulenzen reagierten Anleger mit sehr großem Vermögen anders als gewohnt."
Nur ein kurzes Donnerwetter?
Als Grund für das von bisherigem Muster abweichende Verhalten vermuten die Autoren der Studie die sehr kurze Zeitdauer des Kurstiefs. Bereits im April 2021 stiegen die Kurse vieler Aktien wieder kräftig. Insbesondere die Technologiewerte legten ein sehr hohes Tempo vor.
Das starke Wachstums dieses Wirtschaftssektors bewirkte, dass die Vermögen der im nordamerikanischen Raum ansässigen HNWIs im untersuchten Zeitraum besonders stark wuchsen. In der 2015er Studie hatten die Experten von Capgemini festgestellt, dass die Superreichen aus dem Asien-Pazifik-Raum die Nordamerikaner vom Platz 1 verdrängt hatten. Jetzt ist die Summe der nordamerikanischen Supervermögen wieder am größten.
Autor: Reiner Braun, Braun Finanzberatung GmbH & Co. KG Bamberg, www.braun-finanzberatung.de