Anleger agieren oft mit übertriebenem Selbstbewusstsein und erleiden dadurch Verluste

Serie Zur Person: Kein übertriebenes Selbstbewusstsein in der Geldanlage Tobias Moskowitz: Keine Emotionen

Anleger agieren oft mit übertriebenem Selbstbewusstsein und erleiden dadurch Verluste. Diese These vertritt der amerikanische Finanzprofessor Tobias J. Moskowitz, der an der renommierten Yale-Universität lehrt. In einem Interview mit einer großen deutschen Tageszeitung hat er sich jetzt auch zu einigen anderen Fragen des Börsen-Investments geäußert.

Moskowitz gehört zu einer Gruppe von jungen Wirtschaftswissenschaftlern, der die Finanztheorie mit neuen und unkonventionellen Ideen bereichert. Für seine Forschungsarbeiten, die sich vielfach mit dem empirischen Testen von Theorien beschäftigen, ist der Ökonom mehrfach ausgezeichnet worden. Seit dem 1. Juli hat er eine Professur an der Yale-Universität in New Haven inne. Es ist der vorläufige Höhepunkt in der Karriere des erst 45-jährigen.

Zu viele Emotionen im Spiel 

Zu den Erkenntnissen des Jung-Professors gehört u.a., dass Anleger sich zu sehr von Emotionen leiten lassen. Dabei sei vor allem die Angst vor Verlusten, aber auch Selbstüberschätzung für viele Fehlentscheidungen verantwortlich. Das negative Empfinden eines Verlustes sei stärker ausgeprägt als das positive Gefühl beim Erzielen eines Gewinns, diese asymmetrische Verteilung von Emotionen beeinflusse das Börsenverhalten - nicht unbedingt zum Anleger-Vorteil.  

Ebenso verhalte es sich mit der Selbstüberschätzung. Sie verleite zu hektischem und einseitigem Agieren an der Börse, weil Anleger glaubten, besser Bescheid zu wissen als der Markt. Anstatt Risiken zu streuen, werde auf einzelne Werte gesetzt, die ständig ge- und verkauft würden. Moskowitz hält dies nicht für zielführend. Er plädiert für ein möglichst emotionsfreies Investieren. Das Gros des Aktienvermögens sollte breit diversifiziert in Aktien aus unterschiedlichen Werten investiert werden, entweder in eine entsprechende Anzahl an Einzeltiteln oder in Fonds. Wer weiter spekulieren wolle, könne dafür immer noch kleinere Teile seines Aktienvermögens reservieren. 

Aktieninvestment muss nicht kompliziert sein 

Aktieninvestment müsse dabei nicht komplizierter sein als eine herkömmliche Geldanlage in verzinslicher Form - zum Beispiel, wenn ein Index gekauft werde, wie dies mit ETFs möglich ist. Wer Angst vor einem möglichen Börsen-Crash habe, der solle nicht sein ganzes Geldvermögen in Aktien einsetzen, sondern nur einen Teil und den Rest verzinslich anlegen. Das Verhältnis zwischen Aktien- und Zins-Investment solle dabei durch die Risikoneigung bzw.- aversion bestimmt werden. Es sei auch besser, Aktien liegen zu lassen, als Positionen ständig zu wechseln. Damit bewegt sich Moskowitz durchaus auf der Linie älterer Kollegen. 

Skeptisch zeigt sich Moskowitz beim Thema Prognosen. Es sei selbst für hochqualifizierte Experten kaum möglich, die Entwicklung an den Märkten treffsicher vorherzusagen. Ein Crash könne frühestens dann erkannt werden, wenn er passiere - zu spät, um an der Börse darauf zielführend zu reagieren.

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