Mit der Ankündigung eines enormen Investitionsprogramms sorgte Trump schon vor seinem Amtsantritt für Kurssprünge an der Börse

Das Wirtschaftsprogramm ist eher links orientiert Trump nutzt John Maynard Keynes

Mit der Ankündigung eines enormen Investitionsprogramms sorgte Donald Trump schon vor seinem Amtsantritt für Kurssprünge an der Börse, die wahrscheinliche Wirtschaftsbelebung sofort einpreiste. Diese Anleihe bei Keynes sorgt für widersprüchliche Reaktionen.

John Maynard Keynes, der zu den bedeutendsten Ökonomen des letzten Jahrhunderts zählt, stellte die gesamtwirtschaftliche Nachfrage in den Fokus seiner ökonomischen Theorien. Zur Nachfragesteuerung sollten demnach nicht nur eine expansive Geldpolitik, sondern bei Bedarf auch die Erhöhung der Staatsausgaben genutzt werden. Genau das hat Donald Trump offensichtlich vor, was nicht zuletzt der US-amerikanischen Infrastruktur ausgenommen gut zu Gesicht stehen würde. Allerdings passen diese eher links einzuordnenden Ansätze wenig zur Etikettierung des US-Präsidenten als Rechtspopulist. Für Verwirrung ist also gesorgt.

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Nicht neu, aber bisher ungehört: Wirtschaftsbelebung durch Neuschulden

Donald Trump hat das Rad nicht neu erfunden. Seit vielen Jahren mahnen große Ökonomen, beispielsweise die Nobelpreisträger Krugman und Stiglitz, aber auch der deutsche Volkswirt Flassbeck, vor den Folgen der sogenannten Austeritätspolitik. Ausgeglichene Staatshaushalte mögen angesichts der sogenannten Staatsschuldenkrise ein erstrebenswertes Ziel sein, erweisen sich aber als ebenso kontraproduktiv wie die bisherige Politik der Notenbanken. Nur eine stabile Binnennachfrage kann die Volkswirtschaft nachhaltig beleben. 

Wie Keynes in seinen ökonomischen Theorien ausgeführt hat, muss der Staat bei Bedarf eingreifen und mit Investitionen für Beschäftigung, steigende Löhne und eine daraus resultierende wachsende Nachfrage im Inland sorgen. So ganz nebenbei wird auch die Inflation erhöht - eine Aufgabe, an der die EZB bislang gescheitert ist. Vor diesem Hintergrund ist das Vorhaben von Donald Trump durchaus nachvollziehbar, nur lässt es sich ideologisch eben nicht so klar einordnen: Selbst Sarah Wagenknecht konnte sich eines Lobs nicht enthalten, im Gegenteil, sie kritisierte gleichzeitig Bundeskanzlerin Merkel, die zusammen mit Finanzminister Schäuble für ein Festhalten an der Austerität steht.

Selbst Sarah Wagenknecht konnte sich eines Lobs nicht enthalten."

Erfolgsaussichten für US-Wirtschaftsprogramm nach Keynes

Ein Blick in die Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika macht schnell klar, dass Donald Trump durchaus Erfolg haben könnte: Die Republikaner haben bislang regelmäßig einen ausgeglichenen Haushalt angemahnt und selbst die technische Zahlungsunfähigkeit mit ihrer Blockadehaltung riskiert - zumindest solange ein demokratischer Präsident im Amt war. War ein Republikaner an der Macht, sah die Welt im Repräsentantenhaus ganz anders aus. Von dieser Seite dürfte Trump also wenig Widerstand entgegengebracht werden.

Da er aber die Steuern senken will, bleiben seine konkreten Pläne abzuwarten. Eines ist jedoch klar: Sollte er Investitionen in die Wege leiten, die neue Arbeitsplätze und damit steigende Einkommen schaffen, hat er einen noch größeren Teil der Bevölkerung auf seiner Seite, als er dies bei seiner Wahl schon hatte.

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