Der klassische Kampf in der Geldanlage Value- oder Growth-Strategien
Bei aktiven Anlagestrategien existieren zwei grundverschiedene Ansätze - Value-Strategie und Growth-Strategie. Für beide gibt es gute Argumente.
Nachfolgenden stellen wir die beide Ansätze näher vor. Dabei wird auch darauf eingegangen, unter welchen Bedingungen welche Strategie besser umzusetzen ist. Welche der nachfolgend beschriebenen Vorgehensweisen im konkreten Fall geeigneter ist, hängt unter anderem auch vom jeweiligen Börsenumfeld ab.
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Value-Strategie - Aktien mit Wertaufholungspotential
Der amerikanische Multimilliardär Warren Buffett gilt als Altmeister der Value-Strategie. Das Prinzip ist einfach. Buffett machte sein Vermögen, indem er gezielt nach unterbewerteten Aktien am Markt suchte. Fast immer handelte es sich dabei um Werte mit guter Substanz. Das Kalkül liegt darin, dass der Markt im Zeitablauf den "wahren Wert" erkennt und in den Kursen abbildet. Dann können überdurchschnittliche Kursgewinne erzielt werden. Zur Identifizierung von Value-Titeln dienen bestimmte Kennzahlen. Eine wichtige Rolle spielt zum Beispiel das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Ein niedriges KGV deutet auf eine aktuelle Unterbewertung hin. Darauf beschränkt sich die Strategie aber nicht, es werden auch Zukunftsperspektiven untersucht und mit in die Bewertung einbezogen.
Growth-Strategie - auf Wachstumswerte setzen
Bei der Growth-Strategie wird dagegen nach Aktien von Unternehmen gesucht, die bevorzugt auf Wachstumsmärkten aktiv sind. Die Erwartung ist, dass solche Unternehmen überdurchschnittliche Gewinnperspektiven besitzen, die sich entsprechend in den Kursen niederschlagen. Daher wird mit überproportionalen Kurssteigerungen gerechnet. Bei der Kennzahlen-Analyse fokussiert sich die Growth-Strategie stark auf Umsatz- und Gewinnwachstum. Auch hier geht es darum, nicht nur Vergangenheits-Daten zu betrachten, sondern Prognosen zur weiteren Entwicklung einzubeziehen.
Value- versus Growth-Ansatz - worauf es ankommt
Ein "richtig" oder "falsch" gibt es bei beiden Strategien nicht. Jeder Ansatz hat seine Berechtigung und seine Schwächen. Wer Warren Buffett folgt, braucht viel Geduld und einen langen Atem. Die Strategie zahlt sich vor allem langfristig aus.
Buffett machte sein Vermögen, indem er gezielt nach unterbewerteten Aktien am Markt suchte."
Dafür kann man dem Auf und Ab an den Börsen recht gelassen zusehen. In guten Börsenphasen mit relativ hohen Aktienbewertungen fällt es Value-Strategen allerdings relativ schwer, unterbewertete Titel zu finden, weil das KGV dann insgesamt hoch ist.
Die Growth-Strategie ist eher in dynamischen Börsenphasen erfolgreich, in denen die Kurse allgemein steigen. Hier erzielen Wachstumswerte tendenziell besonders hohe Kursgewinne. In schwächeren Börsenzeiten überzeugt der Growth-Ansatz dagegen weniger.
Insgesamt spielen aktuelle Marktentwicklungen eine größere Rolle als bei der Value-Strategie.
Autor: Jürgen E. Nentwig, juergen.nentwig@gfmsnentwig.de