Vergleichsportale gibt es inzwischen im Netz in großer Anzahl

Bundeskartellamt Vergleichsportale mit Mängeln

Ob Kredite, Tagesgeld, Versicherungen, Strom, Hotels oder Flüge - es ist üblich geworden, für die Auswahl solcher Produkte oder Leistungen Vergleichsportale zu nutzen. Die gibt es inzwischen im Netz in großer Anzahl. Fast alle versprechen ihren Nutzern eine einfache und schnelle Identifikation der besten Angebote am Markt.

Eine Zusage, die oft nicht oder nur zum Teil eingehalten wird. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls das Bundeskartellamt, das 36 Portale eingehender untersucht hat. Zwar wird dabei durchaus konstatiert, dass es viele seriöse und zutreffende Vergleichsportale gibt, dennoch könne der Verbraucher nicht immer darauf vertrauen, das beste Angebot zu finden.

Was die Kartellwächter beanstanden

Bei seiner Analyse hat das Kartellamt die Kooperationen der Portale mit Anbietern, die Marktabdeckung, das Zustandekommen des Vergleichs-Rankings und weitere Faktoren unter die Lupe genommen. Mängel wurden vor allem in drei Bereichen festgestellt: 

1. undurchsichtiges Ranking: die Auflistung der vermeintlich besten Anbieter werde nicht selten durch Provisionszahlungen für die Plattform beeinflusst. Die Anbieter mit den höchsten Provisionen erschienen dann auf den vorderen Plätzen. Für den Nutzer sei dabei nur schwer nachvollziehbar, wie und nach welchen Kriterien das Ranking zustande komme;

2. fehlende Marktabdeckung: manchmal repräsentierten die aufgelisteten Angebote weniger als 50 Prozent des jeweiligen Marktes. Der Anspruch, "die besten Angebote am Markt" zu zeigen, könne in einem solchen Fall kaum erfüllt werden;

3. kein eigenständiger Vergleich: einige Plattformen führten nicht durchgängig eigene Vergleiche durch, sondern würden zu diesem Zweck selbst auf andere Vergleichsportale zurückgreifen. Der Zusatznutzen eines solchen Vergleichsangebots ist gleich null. 

Tatsächlich sind die wenigsten Portale wirklich auf einen völlig unabhängigen und neutralen Vergleich ausgerichtet."

Nützlich für eine erste Orientierung 

Das Geschäftsmodell basiert wesentlich darauf, von der Vermittlung der gezeigten Angebote über Provisionen zu profitieren. Deshalb erscheinen auf der Plattform von vornherein bevorzugt oder ausschließlich Anbieter, mit denen solche Vereinbarungen existieren. Als Nutzer und Verbraucher sollte man sich dieser Interessenlage stets bewusst sein. 

Dennoch kann es durchaus sinnvoll sein, sich bei seiner Auswahlentscheidung auf solche Vergleiche zu stützen. Sie bieten eine erste Orientierung, um das oft unübersichtliche Angebot am Markt vorzusortieren - nicht mehr oder weniger. Welche Konditionen konkret gelten, lässt sich meist ohnehin nur mit einer direkten Anbieteranfrage feststellen.

 

Autor: Lothar Schmidt, ls-finanzcoaching.de

 

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