Wer versteckte Parkgebühren vermeiden will, sollte besonders aufmerksam sein

Teure Überraschung Versteckte Parkgebühren

Viele Autofahrer gehen davon aus, dass das Parken auf den Kundenparkplätzen von Supermärkten, Einkaufszentren oder Schnellrestaurants kostenlos ist.

Schließlich war das lange Zeit die Regel: Wer einkaufen ging, konnte sein Auto ohne zusätzliche Kosten vor dem Geschäft abstellen. Doch immer häufiger erleben Kunden eine unangenehme Überraschung – hohe Strafgebühren für vermeintliche Verstöße gegen die Parkbedingungen. Die Ursache: privatisierte Parkraumüberwachung und ein ausgeklügeltes System versteckter Kosten.

Wie funktionieren versteckte Parkgebühren?

Während in Innenstädten hohe Parkgebühren die Norm sind, setzen viele Einzelhändler auf kostenlose Kundenparkplätze, um die Attraktivität ihres Standorts zu erhöhen. Doch diese Flächen sind begehrt – nicht nur von Kunden, sondern auch von Pendlern oder Anwohnern, die dort parken, ohne etwas zu kaufen.

Um dies zu verhindern, setzen immer mehr Unternehmen auf externe Parkraumüberwachungsfirmen. Diese installieren automatische Kennzeichenscanner, Parkscheibenregelungen oder digitale Bezahlsysteme, die Kunden meist gar nicht bewusst wahrnehmen. Wer gegen die oft unauffällig kommunizierten Bedingungen verstößt, erhält eine saftige Strafe.

Typische Methoden:

  • Zeitliche Begrenzung mit versteckter Kontrolle: Viele Parkplätze erlauben nur eine bestimmte Parkdauer (z. B. 60 oder 90 Minuten). Wer die erlaubte Zeit überschreitet, zahlt hohe Strafgebühren – oft über 20 Euro für wenige Minuten Verzögerung.
  • Kennzeichenerfassung ohne Schranke: Kameras erfassen automatisch das Kennzeichen bei der Einfahrt. Wer sich nicht registriert oder bezahlt, bekommt später eine Zahlungsaufforderung per Post.
  • Unauffällige Kassenautomaten: In manchen Einkaufszentren muss man das Ticket vor der Ausfahrt entwerten – wer das vergisst, zahlt teure Strafgebühren.
  • Parkscheibenpflicht ohne klare Hinweise: Manche Parkplätze fordern eine Parkscheibe, aber die entsprechenden Schilder sind schlecht sichtbar. Ein Versäumnis führt zu hohen „Vertragsstrafen“.
  • „Kostenlose“ Parkzeit mit versteckter Registrierungspflicht: Einige Parkplätze bieten kostenlose Parkzeiten an, aber nur, wenn sich der Kunde vorher in einer App registriert oder ein Ticket zieht.

Wer steckt hinter den Gebühren?

Oft handelt es sich bei den Gebühren nicht um klassische Bußgelder, die von Ordnungsämtern verhängt werden, sondern um private Vertragsstrafen, die von Parkraumfirmen durchgesetzt werden. Einzelhändler beauftragen diese Firmen, um Falschparker abzuschrecken, doch das System bringt auch erhebliche Einnahmen für die Überwachungsfirmen.

Bekannte Unternehmen in der Branche sind:

  • Park & Control
  • Fair Parken
  • APCOA Parking
  • City Parken

Diese Firmen setzen auf rechtliche Grauzonen. Da es sich um eine privatrechtliche Vertragsstrafe handelt, wird sie oft als „Servicegebühr“ deklariert. Der Unterschied zu kommunalen Strafzetteln: Die Höhe der Gebühren kann deutlich über den üblichen Verwarnungsgeldern der Behörden liegen – oft zwischen 20 und 40 Euro für geringfügige Verstöße.

Welche rechtlichen Möglichkeiten haben Autofahrer?

Viele Betroffene fragen sich, ob sie die Strafgebühr zahlen müssen oder ob es sich um eine unzulässige Abzocke handelt. Die rechtliche Lage ist jedoch kompliziert.

  • Grundsätzlich gilt: Wer auf einem Privatparkplatz parkt, geht automatisch einen Vertrag mit dem Betreiber ein. Die Bedingungen dafür stehen auf Hinweisschildern – selbst wenn diese schlecht sichtbar oder unverständlich formuliert sind.
  • Gerichte sehen viele dieser Strafen als zulässig an, sofern die Parkbedingungen eindeutig erkennbar waren. Wer jedoch nachweisen kann, dass die Beschilderung unzureichend war oder dass er als Kunde im Laden war, kann Einspruch einlegen.
  • Forderungen von Inkassounternehmen sind oft überhöht. Viele Parkraumfirmen übergeben offene Rechnungen an Inkassobüros, die noch höhere Gebühren verlangen. Hier lohnt es sich, genau zu prüfen, ob die Forderung überhaupt rechtmäßig ist.
  • Erfolgversprechend ist oft ein Widerspruch direkt beim Händler. Viele Supermärkte und Einkaufszentren können Strafzettel aus Kulanz stornieren, wenn man nachweisen kann, dass man tatsächlich dort eingekauft hat.

Wie kann man sich schützen?

Das vermeintlich kostenlose Parken auf Kundenparkplätzen ist immer häufiger eine Falle."

Wer versteckte Parkgebühren vermeiden will, sollte besonders aufmerksam sein.

1. Parkbedingungen genau lesen

Auch wenn es mühsam ist: Vor dem Abstellen des Fahrzeugs lohnt es sich, die Beschilderung auf dem Parkplatz zu prüfen. Wichtige Fragen:

  • Gibt es eine Höchstparkdauer?
  • Ist eine Parkscheibe erforderlich?
  • Muss ich mich per App oder am Automaten registrieren?

2. Parkzeiten im Blick behalten

Moderne Parkplätze arbeiten oft mit Kameras zur Zeiterfassung. Eine Verzögerung von wenigen Minuten kann bereits teuer werden. Daher:

  • Die genaue Ankunftszeit merken oder notieren.
  • Bei Parkscheibenregelungen immer eine Parkscheibe nutzen.
  • Falls ein Ticket gezogen oder die Parkzeit erfasst werden muss, unbedingt daran denken.

3. Quittungen als Beweis aufbewahren

Falls eine Strafgebühr eintrifft, kann eine Quittung über einen Einkauf als Beweis dienen, um die Forderung anzufechten. Manche Händler helfen betroffenen Kunden und stornieren die Gebühr.

4. Auf versteckte Kosten achten

Besonders in Einkaufszentren oder Parkhäusern, die früher kostenlos waren, hat sich die Lage geändert. Wenn plötzlich Automaten aufgestellt oder Kennzeichenkameras installiert wurden, lohnt sich eine genauere Prüfung der neuen Regelungen.

5. Einspruch einlegen, wenn die Forderung fragwürdig ist

Wenn ein Strafzettel auf einem Privatparkplatz eingeht, sollte geprüft werden:

  • War die Beschilderung eindeutig sichtbar?
  • Wurde man als Kunde unberechtigt belangt?
  • Sind die Gebühren unverhältnismäßig hoch?

Ein freundlicher, aber bestimmter Widerspruch direkt beim Händler oder der Parkraumfirma kann oft Erfolg haben.

Fazit: Kostenfalle Parkplatz – Vorsicht ist besser als Nachsicht

Das vermeintlich kostenlose Parken auf Kundenparkplätzen ist immer häufiger eine Falle. Versteckte Regelungen, automatisierte Überwachungssysteme und hohe Strafgebühren sorgen dafür, dass ahnungslose Autofahrer oft unerwartet zur Kasse gebeten werden.

  • Parkbedingungen immer genau prüfen
  • Zeitliche Limits einhalten und Parkscheiben nutzen
  • Quittungen aufbewahren, um ungerechtfertigte Strafen anzufechten
  • Nicht jede Forderung einfach akzeptieren – Widerspruch kann sich lohnen

Mit der richtigen Aufmerksamkeit lassen sich unnötige Kosten vermeiden – und das Einkaufen bleibt ein stressfreies Erlebnis, ohne böse Überraschungen beim Blick auf den Kontoauszug.

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