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Finanzlexikon Vorteilhaftigkeit von Schenkungen

Die Übertragung von Vermögen innerhalb einer Familie oder von einer Person auf eine andere kann auf verschiedene Weise erfolgen: entweder durch eine Schenkung zu Lebzeiten oder durch Erbschaft nach dem Tod.

Beide Verfahren haben ihre eigenen Vor- und Nachteile, jedoch zeigt sich in vielen Fällen, dass Schenkungen gegenüber Erbschaften steuerliche und finanzielle Vorteile bieten können. In Deutschland, wie in vielen anderen Ländern, unterliegt sowohl die Schenkung als auch die Erbschaft steuerlichen Regelungen. Doch durch strategisches Planen kann die Schenkung unter Umständen günstiger sein.


Schenkungen: Steuerliche Vorteile und Planungsspielraum

Schenkungen sind vor allem dann von Vorteil, wenn es um die Steueroptimierung geht. In Deutschland gilt bei Schenkungen und Erbschaften das gleiche System der Steuerklassen und Freibeträge. Dennoch bieten Schenkungen einige wichtige Vorteile gegenüber einer Erbschaft.

  1. Freibeträge nutzen: Schenkungen zu Lebzeiten ermöglichen es, die steuerlichen Freibeträge mehrfach zu nutzen. Für jede Schenkung kann der Steuerpflichtige den jeweiligen Freibetrag in Anspruch nehmen. In Deutschland können beispielsweise Eltern ihren Kindern alle zehn Jahre bis zu 400.000 Euro steuerfrei schenken. Wenn Vermögenswerte über die Zeit verteilt verschenkt werden, kann die Schenkung deutlich unterhalb der Freibeträge bleiben und so eine Steuerlast vermeiden oder minimieren.
  2. Verteilung des Vermögens zu Lebzeiten: Schenkungen ermöglichen es dem Schenkenden, sein Vermögen zu Lebzeiten aktiv und in kleinen Beträgen an die Erben oder Begünstigten zu übertragen. Dies kann dabei helfen, die Steuerlast zu senken, da der Wert der Schenkung nach und nach über Jahre hinweg verteilt wird, anstatt dass nach dem Tod auf einen Schlag eine große Erbschaft besteuert wird. Auch die Erbschaftsteuer kann bei größeren Vermögen so vermieden werden, wenn das Vermögen zu Lebzeiten geschenkt wird und innerhalb der Freibeträge bleibt.
  3. Vermögen schon zu Lebzeiten weitergeben: Ein wichtiger Vorteil von Schenkungen ist, dass der Schenkende die Kontrolle über den Transfer von Vermögenswerten behält und somit sicherstellen kann, dass das Vermögen an die gewünschten Personen übergeht. Zudem kann der Schenkende zu Lebzeiten eine persönliche Entscheidung über die Verteilung seines Vermögens treffen und gegebenenfalls auch zu den Bedingungen der Schenkung klare Regelungen treffen (z. B. mit Auflagen oder Bedingungen).
  4. Vermeidung einer hohen Erbschaftsteuer: Bei sehr hohen Erbschaften, die den Freibetrag übersteigen, fällt eine erhebliche Erbschaftsteuer an. Schenkungen können helfen, diese hohe Steuerlast zu umgehen, vor allem wenn größere Vermögenswerte im Laufe der Jahre verteilt übertragen werden.

Schenkungen ermöglichen rechtzeitige Planungen

Schenkungen bieten nicht nur steuerliche Vorteile, sondern auch die Möglichkeit, das eigene Erbe aktiv und frühzeitig zu planen. Dies ermöglicht nicht nur steuerliche Vorteile, sondern kann auch im Hinblick auf familiäre Verhältnisse und die persönliche Lebenssituation von Bedeutung sein.

  1. Vermeidung von Streitigkeiten unter den Erben: Wenn eine Schenkung zu Lebzeiten erfolgt, kann der Schenkende klarstellen, an wen welche Vermögenswerte gehen. Dies kann dazu beitragen, Streitigkeiten und Konflikte zwischen den Erben zu verhindern, da die Wünsche des Verstorbenen zu Lebzeiten eindeutig dokumentiert sind. Auch die Vermeidung von Überraschungen, die nach dem Tod auftauchen, kann durch Schenkungen minimiert werden.
  2. Frühzeitige Planung der Altersvorsorge: Für ältere Menschen kann die Schenkung eine Möglichkeit sein, Vermögen zu übertragen und gleichzeitig die eigene Altersvorsorge zu optimieren. Wenn Vermögenswerte in Form von Schenkungen zu Lebzeiten übertragen werden, können die Schenkenden weiterhin im Alter auf ihr eigenes Vermögen zurückgreifen, während die Begünstigten bereits zu Lebzeiten vom Vermögen profitieren.
  3. Vermeidung von hohen Erbschaftskosten: Die Übertragung von Vermögen zu Lebzeiten kann auch in Bezug auf die Nachlassregelung von Vorteil sein. Ohne eine rechtzeitige Planung kann es zu langen Verfahren und hohen Kosten bei der Abwicklung eines Nachlasses kommen, was durch frühzeitige Schenkungen vermieden werden kann.

Erbschaft: Was spricht für das Erbe?

Es empfiehlt sich häufig eine Kombination aus beiden Verfahren, die sowohl steuerliche Vorteile als auch die Kontrolle über das eigene Vermögen berücksichtigt."

Obwohl Schenkungen viele Vorteile bieten, gibt es auch Situationen, in denen eine Erbschaft bevorzugt werden kann.

  1. Kontrolle des Erbes nach dem Tod: Im Falle einer Erbschaft behalten die Erben ihre Ansprüche und Rechte an einem vererbten Vermögen unabhängig von der Entscheidung des Erblassers zu Lebzeiten. Dies kann für die Erben von Vorteil sein, wenn keine Vereinbarungen im Vorfeld getroffen wurden oder das Erbe nicht im Voraus über Schenkungen verteilt wurde.
  2. Kein sofortiger Verlust des Vermögens: Wenn Vermögenswerte verschenkt werden, geht das Eigentum sofort an den Empfänger über. Bei der Erbschaft bleibt das Vermögen beim Erblasser, bis dieser stirbt. Wer also weiterhin über sein Vermögen verfügen möchte, sollte sich gegebenenfalls gegen eine Schenkung entscheiden und auf die spätere Erbschaft setzen.

Nachteile und Risiken von Schenkungen

Trotz ihrer Vorteile können Schenkungen auch Nachteile und Risiken mit sich bringen. Besonders in Fällen, in denen der Schenkende noch lange lebt, kann es zu ungewollten Konsequenzen kommen.

  1. Verlust der Verfügungsfreiheit: Wer Vermögen zu Lebzeiten verschenkt, verliert die Möglichkeit, über diese Vermögenswerte zu verfügen. Sollte sich die finanzielle Situation des Schenkenden verändern oder sollten unvorhergesehene Ereignisse eintreten, ist es schwierig, bereits verschenktes Vermögen zurückzufordern. Das Risiko eines späteren Bedauerns ist daher nicht unerheblich.
  2. Pflegebedürftigkeit und Sozialhilfeansprüche: Wenn Vermögenswerte verschenkt werden, kann dies in der Zukunft zu Problemen führen, insbesondere wenn der Schenkende Pflegebedürftig wird oder Sozialhilfe beanspruchen muss. In Deutschland prüft das Sozialamt in solchen Fällen, ob Schenkungen in den letzten zehn Jahren vorgenommen wurden, um zu entscheiden, ob Sozialhilfeansprüche bestehen.
  3. Komplexität und Kosten: Schenkungen zu Lebzeiten können mit zusätzlichen rechtlichen und steuerlichen Kosten verbunden sein. In einigen Fällen können Notare und Steuerberater hinzugezogen werden müssen, um die Schenkung ordnungsgemäß zu dokumentieren und steuerliche Nachteile zu vermeiden.

Fazit

Die Entscheidung, Vermögen zu verschenken oder es durch Erbschaft weiterzugeben, sollte nicht leichtfertig getroffen werden. In vielen Fällen bietet eine Schenkung steuerliche Vorteile und die Möglichkeit, die Vermögensübertragung besser zu steuern und zu planen. Schenkungen können helfen, Erbschaftssteuern zu minimieren und die Steuerfreibeträge mehrfach zu nutzen, was in der Langfristbetrachtung von Vorteil ist. Jedoch sind Schenkungen nicht ohne Risiko und sollten sorgfältig geplant werden, um nicht ungewollte Konsequenzen zu verursachen.

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