Die Struktur von Erbschaften in Deutschland befindet sich im Wandel

Deutsche-Bank-Studie Wandel in der Vermögensnachfolge

Die Struktur von Erbschaften in Deutschland befindet sich im Wandel. Immobilien und Wertpapiere spielen eine immer größere Rolle, während klassische Vermögensformen wie Bargeld oder Sparkonten an Bedeutung verlieren.

Das zeigt eine aktuelle Studie der Deutschen Bank zur Vermögensnachfolge. Mit dem wachsenden Anteil an komplexeren Vermögenswerten steigen auch die Herausforderungen für Erben und Nachlassplaner. Gleichzeitig weisen Experten darauf hin, dass neue Vermögensformen wie der digitale Nachlass oft unzureichend berücksichtigt werden.


Immobilien: Vom Stabilitätsanker zur Herausforderung

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Die Studie zeigt, dass Immobilien heute den größten Anteil an vererbtem Vermögen ausmachen. Die wachsenden Immobilienpreise der vergangenen Jahre haben dazu geführt, dass immer mehr Erbschaften mit erheblichen Werten in diesem Bereich verbunden sind. Doch die Übertragung von Immobilien birgt Herausforderungen:

  1. Steuerliche Aspekte: Die Erbschaftssteuerfreibeträge, etwa 400.000 Euro für Kinder, werden durch hohe Immobilienwerte oft überschritten, was zu erheblichen Steuerzahlungen führen kann.
  2. Emotionale Bindung: Für viele Erben ist der Verkauf eines Familienhauses emotional schwierig, obwohl dies häufig die einzige Möglichkeit ist, Steuerzahlungen oder Instandhaltungskosten zu finanzieren.
  3. Immobilienmanagement: Besonders bei vermieteten Objekten müssen Erben sich mit rechtlichen und organisatorischen Fragen auseinandersetzen, die nicht jeder problemlos bewältigen kann.

Wertpapiere: Chancen und Komplexität

Neben Immobilien nehmen auch Wertpapiere einen immer größeren Platz im vererbten Vermögen ein. Aktien, Fonds und andere Anlageinstrumente bieten zwar Renditechancen, bringen aber auch Unsicherheiten mit sich:

  • Marktrisiken: Erben müssen entscheiden, ob sie bestehende Investitionen fortführen oder verkaufen. Fehlendes Finanzwissen kann dabei zu suboptimalen Entscheidungen führen.
  • Verwaltungsaufwand: Insbesondere bei breit gestreuten Depots oder bei Investments in ausländische Papiere sind steuerliche und administrative Anforderungen komplex.
  • Potenzial für Konflikte: Wenn Wertpapierdepots unter mehreren Erben aufgeteilt werden müssen, kann es leicht zu Meinungsverschiedenheiten kommen, besonders wenn sich die Beteiligten unterschiedlich gut mit Finanzanlagen auskennen.

Digitale Nachlässe: Ein blinder Fleck

Während klassische Vermögenswerte im Fokus der Nachlassplanung stehen, werden digitale Vermögenswerte oft übersehen. Dazu zählen:

  • Kryptowährungen: Ohne Zugangsdaten und Wallet-Schlüssel sind diese Werte für Erben oft unzugänglich.
  • Online-Konten und Abos: Erben müssen sich zunehmend mit digitalen Diensten und Daten beschäftigen, die rechtlich und praktisch schwer zu handhaben sind.
  • Digitale Sammlungen: NFTs oder Online-Assets werden zwar noch selten vererbt, gewinnen aber an Bedeutung.

Die Deutsche-Bank-Studie weist darauf hin, dass viele Menschen den Umfang und die Bedeutung ihres digitalen Nachlasses unterschätzen. Ein fehlender Überblick kann dazu führen, dass Vermögenswerte verloren gehen oder Erben unnötige Kosten entstehen.


Herausforderungen für die Vermögensnachfolge

Die Herausforderung für Erblasser und Erben wird darin bestehen, sich rechtzeitig auf diese Veränderungen einzustellen und den Nachlass entsprechend zu planen."

Mit der Veränderung der Vermögensstruktur wächst die Komplexität der Nachlassregelung. Folgende Aspekte spielen dabei eine zentrale Rolle:

  • Fehlende Testamente: Laut der Studie regelt ein Großteil der Deutschen seinen Nachlass nicht durch ein Testament. Das gesetzliche Erbrecht ist oft nicht geeignet, komplexe Vermögen optimal aufzuteilen.
  • Uneinigkeit unter Erben: Unterschiedliche Interessen und finanzielle Bedürfnisse der Erben führen oft zu Streitigkeiten, insbesondere bei unteilbaren Vermögenswerten wie Immobilien.
  • Steuerliche Planung: Die steuerliche Belastung kann erheblich sein, insbesondere wenn keine frühzeitigen Schenkungen oder andere Maßnahmen getroffen werden.

Beratung und Planung immer wichtiger

Angesichts der wachsenden Komplexität raten die Experten der Deutschen Bank zu einer frühzeitigen und umfassenden Nachlassplanung. Besonders wichtig sind:

  1. Testament und Vollmachten: Eine klare rechtliche Regelung kann Konflikte vermeiden und sicherstellen, dass der Nachlass nach den Wünschen des Erblassers verteilt wird.
  2. Professionelle Beratung: Steuerberater und Vermögensplaner können helfen, die Erbschaftssteuer zu minimieren und Nachlasswerte effizient zu strukturieren.
  3. Bewusstsein für neue Vermögensformen: Der digitale Nachlass sollte aktiv in die Planung einbezogen werden, um Verluste zu vermeiden.

Ausblick: Die Zukunft der Erbschaften

Die Studie zeigt, dass sich die Vermögensnachfolge in den nächsten Jahren weiter verändern wird. Immobilien und Wertpapiere werden dominieren, während Bargeld und klassische Sparformen an Bedeutung verlieren. Gleichzeitig wird der digitale Nachlass an Relevanz gewinnen.

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