Ein wachsendes Fondsvolumen kann ein Ausweis von Erfolg und Vertrauen sein – muss es aber nicht

Warum Anleger darauf achten sollten Wann Fondsvolumen zum Problem wird

Zwischen Erfolg und Überdehnung: Die Schattenseite wachsender Assets.

Wachstum gilt gemeinhin als positives Signal im Fondsmarkt. Steigende Mittelzuflüsse belegen Vertrauen, erhöhen die Sichtbarkeit und können Fixkosten auf eine größere Basis verteilen. Doch dieser Erfolg hat Grenzen – und jenseits eines bestimmten Punktes kann ein zu hohes Fondsvolumen sogar zur Belastung werden. Für Anleger ist es daher wichtig zu verstehen, wann Größe zum Nachteil wird – und woran man problematische Schwellen erkennt.


Größenvorteile – nur bis zu einem gewissen Punkt

Fonds, die wachsen, profitieren zunächst von Skaleneffekten: Transaktionskosten lassen sich effizienter steuern, Service- und Verwaltungsaufwände verteilen sich breiter. Auch für die Fondsgesellschaft steigt der wirtschaftliche Anreiz, je mehr Kapital verwaltet wird. Doch dieser Vorteil ist nicht unbegrenzt.

Je größer ein Fonds wird, desto schwieriger wird es, flexibel zu agieren – insbesondere in weniger liquiden Marktsegmenten. Was für einen kleinen Fonds als attraktive Opportunität erscheint, kann für einen Milliardenfonds schlicht zu eng oder illiquide sein. Der Fondsmanager ist dann gezwungen, auf größere Titel auszuweichen – und entfernt sich möglicherweise von seinem ursprünglichen Anlagefokus.


Liquidität als zentraler Engpass

Ein entscheidender Faktor, der bei zunehmendem Volumen problematisch wird, ist die Liquidität der Zielmärkte.

Während große Blue-Chip-Aktien oder Staatsanleihen problemlos in großen Summen gehandelt werden können, gilt das für Nebenwerte, Nischenmärkte oder strukturierte Produkte nur eingeschränkt.

Folgen eines zu großen Volumens:

  • Konzentrationsrisiken steigen, wenn das Kapital auf weniger Titel verteilt wird.
  • Flexibilität leidet, wenn Käufe oder Verkäufe zu Kursbewegungen führen.
  • Der Fondsmanager muss womöglich gegen seine Überzeugung handeln, um Liquidität zu sichern.

Gerade bei Fonds mit antizyklischer oder opportunistischer Ausrichtung kann dies die Strategie entscheidend verwässern.


Performanceverwässerung durch Mittelzuflüsse

Ein weiteres Problem großer Fonds ist die sogenannte Performanceverdünnung. Wenn ein Fondsmanager eine gute Idee mit einem kleinen Betrag umsetzt, kann das spürbar zur Rendite beitragen. Muss dieselbe Idee jedoch auf Milliarden Euro skaliert werden, sinkt der relative Ertrag. Neue Mittel müssen dann in weniger attraktive Positionen gelenkt werden – was den Gesamtertrag senkt.

Das hat zur Folge, dass die Rendite erfolgreicher Fonds oft dann zu sinken beginnt, wenn die Aufmerksamkeit und die Zuflüsse am größten sind. Die Ironie: Gerade weil ein Fonds gut ist, wird er zu groß – und dadurch im Kern weniger gut.


Soft Closing als Schutzmaßnahme

Ein wachsendes Fondsvolumen kann ein Ausweis von Erfolg und Vertrauen sein – muss es aber nicht. Ab einem bestimmten Punkt kann es zu strukturellen Nachteilen führen, die Performance und Strategie gefährden. Umsichtige Fondsmanager ziehen deshalb frühzeitig Grenzen. Anleger tun gut daran, dies nicht als Nachteil, sondern als Zeichen von Qualität zu werten. Denn letztlich zählt nicht die Größe, sondern die Fähigkeit, Kapital wirkungsvoll und strategietreu zu investieren."

Einige Fondsmanager reagieren auf diese Problematik mit einem sogenannten Soft Closing: Der Fonds wird nicht geschlossen, aber der aktive Vertrieb wird eingestellt, um die Volumina zu stabilisieren. Neue Investoren können meist nur noch über Umwege oder mit Einschränkungen investieren. Ziel ist es, die ursprüngliche Strategie und Flexibilität zu bewahren.

Für Anleger kann dies ein positives Zeichen sein – es signalisiert Disziplin und ein klares Bewusstsein für die Grenzen eines Fonds. Gleichzeitig zeigt es, dass Performance und Philosophie wichtiger genommen werden als kurzfristiges Wachstum.


Worauf Anleger achten sollten

Investoren sollten Fonds nicht nur anhand ihrer bisherigen Rendite oder ihrer Marketingpräsenz beurteilen. Ein kritischer Blick auf das verwaltete Volumen, die zugrunde liegende Anlagestrategie und die Liquidität des Zielmarkts ist entscheidend.

Warnsignale können sein:

  • Deutlich steigendes Fondsvolumen bei gleichbleibender Marktbreite.
  • Vermehrte Investments in Großwerte, obwohl ursprünglich auf Nebenwerte fokussiert.
  • Nachlassende Performance bei gleichzeitigem Mittelzufluss.

Fazit: Fondsgröße ist kein Qualitätsmerkmal

Ein wachsendes Fondsvolumen kann ein Ausweis von Erfolg und Vertrauen sein – muss es aber nicht. Ab einem bestimmten Punkt kann es zu strukturellen Nachteilen führen, die Performance und Strategie gefährden. Umsichtige Fondsmanager ziehen deshalb frühzeitig Grenzen. Anleger tun gut daran, dies nicht als Nachteil, sondern als Zeichen von Qualität zu werten. Denn letztlich zählt nicht die Größe, sondern die Fähigkeit, Kapital wirkungsvoll und strategietreu zu investieren.

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