Wegwerfgesellschaft und die Folgen Wann sollen Produkte kaputtgehen?
Haben Sie auch den Eindruck, dass viele technische Geräte schneller kaputtgehen als früher - bevorzugt nach Ablauf der Garantie? Dann liegen Sie nicht ganz falsch. Tatsächlich belegen Untersuchungen, dass sich die Lebensdauer von Waschmaschinen, Staubsaugern, Fernsehern, Notebooks & Co verkürzt hat.
Dies ist ein Ausdruck unserer Wegwerfgesellschaft. Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ist dieser Trend fatal. Experten fordern daher wirksame Maßnahmen gegen den schnellen Verschleiß. Geplante Obsoleszenz - hinter diesem Fremdwort verbirgt sich ein Vorwurf gegen viele Hersteller von technischen Geräten. Sie sollen bewusst die Haltbarkeit ihrer Produkte verkürzen, um den Absatz zu fördern.
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Geplante Obsoleszenz?
Dazu würden gezielt Schwachstellen eingebaut, Lösungen mit überschaubarer Lebensdauer realisiert, minderwertige Rohstoffe eingesetzt oder Reparaturen erschwert - so die Unterstellung. Empirisch lässt sich dies allerdings nicht eindeutig belegen.
Es steht jedoch fest, dass Produzenten sich bei der Lebensdauer ihrer Produkte an den Wünschen der Konsumenten orientieren. Sie analysieren systematisch sich wandelnde Verbrauchergewohnheiten und den technischen Fortschritt und planen auf dieser Grundlage die Haltbarkeit ihrer Erzeugnisse. Dieses Verhalten ist an und für sich ökonomisch vernünftig, denn es macht keinen Sinn, Geräte mit Eigenschaften herzustellen, die am Markt nicht gefragt sind. Wenn der Verbraucher sich lieber einen neuen Fernseher anschafft, der technisch auf dem aktuellsten Stand ist, als sein altes noch funktionstüchtiges Gerät weiter zu nutzen, dann wird dieser Wunsch bedient. Das neue Produkt muss dann aber auch nicht länger halten als bis zum voraussichtlich nächsten Techniksprung und Austausch.
Weg von der Wegwerfgesellschaft hin zum nachhaltigen Angebot und Gebrauch."
Weg von der Wegwerfgesellschaft
Es sind damit letztlich die Konsumenten selbst, die für kürzere Lebensdauern sorgen. Die Mentalität der Wegwerfgesellschaft macht sich hier stark bemerkbar. Zahlen belegen es. Nach Angaben des Umweltbundesamtes hat sich die durchschnittliche Haltbarkeit von Haushaltsgeräten im Zeitraum 2004 bis 2014 von 14,1 auf 13 Jahre verkürzt. Bei Notebooks verringerte sich die Lebensdauer zwischen 2005 und 2012 im Schnitt von 6 auf 5,1 Jahre. Die Verkaufszahlen von technischen Geräten erreichen mittlerweile enorme Größenordnungen. Dem Ökoinstitut zufolge wurden 2014 in Deutschland über 24 Millionen Smartphones, 8 Millionen Fernseher und 7 Millionen Tablets abgesetzt.
Unter Umweltgesichtspunkten ist diese Entwicklung verheerend. Denn der immer schnellere Geräteaustausch verursacht mehr Umweltschäden. Es ist dabei nicht nur die Herstellung alleine, auch Transport, Vertrieb, Gebrauch und Entsorgung kosten Energie und produzieren CO2-Ausstoß. Vor diesem Hintergrund werden neue Richtlinien und Vorschriften für längere Haltbarkeit gefordert. Ob das reicht, kann bezweifelt werden. Es ist auch ein Bewusstseinswandel erforderlich - sowohl bei Konsumenten als auch bei Produzenten: weg von der Wegwerfgesellschaft hin zum nachhaltigen Angebot und Gebrauch.