Während des Corona-Lockdowns blieben viele Bankfilialen geschlossen - so auch bei der Commerzbank

Commerzbank Weitere Filialschließungen

Während des Corona-Lockdowns blieben viele Bankfilialen geschlossen - so auch bei der Commerzbank. Wie bei anderen Geldhäusern wird daraus jetzt vielerorts ein Dauerzustand. Rund 200 Geschäftsstellen werden nach Angaben des Instituts nicht mehr öffnen.

Die Commerzbank nutzt damit offensichtlich die Corona-Krise, um ihr Filialstraffungsprogramm zu beschleunigen. Die dauerhaft zur Schließung bestimmten Filialen standen zwar ohnehin auf einer Streichliste. Die Umsetzung war aber ursprünglich über einen längeren, bis Ende 2023 dauernden Zeitraum vorgesehen. Dank Corona kann man dieses Ziel bereits zum 3. Quartal 2020 erreichen.

Zögerliche Öffnungspolitik nach Lockdown

Bei den Filialwiedereröffnungen ist die Bank ohnehin eher zögerlich vorgegangen. Von den rund 1.000 Filialen vor Corona sind bisher erst 450 wieder offen. Zusätzliche 150 sollen bis Mitte September folgen und weitere 200 zu einem späteren, noch nicht genannten Zeitpunkt. Begründet wird diese vorsichtige Öffnungspolitik mit dem Schutz von Kunden und Mitarbeitern unter Verweis auf erneut steigende Corona-Zahlen. 800 Zweigstellen wären danach irgendwann wieder offen. Bei jeder fünften Filiale bleiben die Türen dagegen wohl für immer zu.

Die Schließungen sollen nicht zu einem Arbeitsplatzverlust führen. Die betroffenen Mitarbeiter werden laut Mitteilung der Commerzbank standortnah in anderen Filialen eingesetzt. Nicht von ungefähr liegt die beschleunigte Filialstraffung in zeitlicher Nähe zum geplanten Führungswechsel an der Spitze der Bank. Der scheidende Vorstandschef Martin Zielke hatte stets einen moderaten Filialstraffungskurs verfolgt und wollte schnelle und allzu harte Einschnitte vermeiden.

Filialschließungen nicht "die" Antwort

Die anhaltende Ertragsschwäche der Bank und Druck von außen sorgt jetzt offenbar für einen verschärften Sparkurs. Der ist umso dringlicher als von der Ertragsseite weiterhin wenig Entspannung zu erwarten ist. Finanzinvestor Cerberus, Großaktionär bei der Commerzbank, hatte mit heftiger Kritik den Wechsel an der Spitze eingeleitet. Dem Management wurden Versäumnisse bei der Neuausrichtung der Bank vorgeworfen und Cerberus forderte daher substanzielle Veränderungen an der Führungsspitze.

Die anhaltende Ertragsschwäche der Bank und Druck von außen sorgt jetzt offenbar für einen verschärften Sparkurs."

Doch die Filialschließungen können nicht die letzte Antwort der Commerzbank auf den verlangten Kurswechsel sein. Es braucht eine Strategie, wie sich das Geldhaus künftig am Markt aufstellen und positionieren will, um nach einer gefühlt ewigen Durststrecke wieder richtig profitabel zu sein.

Hier könnte mancher Schnitt erforderlich sein, der aktuell noch gar nicht zu Debatte steht - auch beim Personal.

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