Tanken gehört zum Alltag eines jeden Autofahrers

Preisabsprachen oder fairer Markt Wettbewerb bei Benzinpreisen?

Im Augenblick hält sich der Ärger über hohe Benzinpreise in Grenzen, denn der Ölpreisverfall macht sich an den Tankstellen positiv bemerkbar. Aber das muss nicht so bleiben, auch wenn ein Ende der Ölschwemme erst einmal nicht in Sicht ist.

Die Benzinpreise werden irgendwann wieder steigen und dann nimmt wahrscheinlich der Unmut über die Preispolitik der Mineralölkonzerne wieder zu. Die stehen bereits seit Langem in der Kritik. Denn bei der Preisbildung zeigen sich immer wieder auffällige Muster, die manchen an verbotene Preisabsprachen denken lassen. Doch ganz so einfach ist es nicht. Tatsächlich handelt es sich bei dem Markt für Benzin um ein klassisches Angebots-Oligopol. Wenigen großen Anbietern mit bundesweiten Tankstellen-Netzen steht eine atomistische Nachfrage eine unüberschaubare Vielzahl an Verbrauchern gegenüber. Die freien Tankstellen sind in diesem Zusammenhang eher eine nachrangige Größe, die Marktmacht liegt eindeutig bei den Mineralölkonzernen.

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Preise im Oligopol - ein schwieriges Thema 

Preisbildung im Oligopol funktioniert grundsätzlich anders als im Idealfall vollständiger Konkurrenz. Oligopolisten beziehen bei ihrer Preispolitik das Verhalten ihrer Hauptwettbewerber mit ein, im Extremfall kommt es zu wettbewerbsbeschränkenden Preisabsprachen, Kartellbildung oder weiteren Unternehmenskonzentrationen. Solche Abstimmung und Kooperation mit anderen Anbietern wird durch das Wettbewerbsrecht verboten.

Erlaubt ist dagegen die autonome Preissetzung unter Berücksichtigung der Aktionen und Reaktionen anderer Marktteilnehmer. Das Problem dabei ist: die Ergebnisse bei abgestimmten Verhalten können durchaus ähnlich sein wie bei der eigenständigen Preisbildung. Die Kartellbehörden sind hier in der Pflicht, wettbewerbswidriges Verhalten erst einmal nachzuweisen - was im konkreten Fall oft schwer fällt. 

Benzinpreise - bestimmte Muster typisch

Die Tatsache, dass sich die Benzinpreise unterschiedlicher Anbieter immer wieder nahezu parallel nach oben oder unten bewegen, ist dabei allein noch kein Beleg für einen Wettbewerbsverstoß. Tatsächlich lassen sich dabei bestimmte Muster erkennen. In der Regel werden Preiserhöhungen von Shell oder Aral eingeleitet, der jeweils Zweite folgt dabei mit nur wenigen Stunden Abstand. Die anderen Marktgrößen Jet, Total und Esso schließen sich meist mit etwas mehr Zeitverzögerung an.

Fast alle Anbieter starten zu Tagesbeginn mit relativ hohen Preisen, tagsüber sinkt das Preisniveau dann sukzessive."

Auch bei der Preisentwicklung innerhalb eines Tages gibt es typische Verläufe. So starten fast alle Anbieter zu Tagesbeginn mit relativ hohen Preisen. Tagsüber sinkt das Preisniveau dann sukzessive, um nach 20 Uhr bis Mitternacht wieder seine Ausgangsbasis zu erreichen. Bei der Stärke, Häufigkeit und dem exakten Timing der Preisveränderungen gibt es anbieterabhängige Unterschiede, dennoch weist die Preisbildung mehr Gemeinsamkeiten als Abweichungen auf. Auch wenn das Parallelverhalten nicht verboten ist - idealer Wettbewerb sieht anders aus.

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