Zusammenhang zwischen Geldmenge und Aktienkursen

Dr. Ehrhardt Ab Mai könnte es runtergehen

Wie schätzt der erfahrene Vermögensverwalter Dr. Jens Erhardt die Entwicklung an den Kapitalmärkten in naher Zukunft ein? Das war eines der Themen auf dem FONDS Professional Kongress in Mannheim.

Wenn sich Dr. Erhardt zu solchen grundlegenden Themen äußert, hat er aufmerksame Zuhören, denn er gehört in seinem Metier zu den renommierten Fachleuten. Erhardt ist nicht nur Chef der in Pullach ansässigen DJE Kapital AG. Seit 1974 gibt er auch den Börsenbrief "Finanzwoche" heraus, dessen Erscheinen zahlreiche Anleger wöchentlich mit Spannung erwarten.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

Erhardts Ausblick auf die Entwicklung an den Finanzmärkten:

  • Nach seiner Einschätzung hat das Zinsniveau bereits seinen Höchststand erreicht.
  • Für den Rentenmarkt war 2022 wegen der rapiden Zinsanhebungen ein rabenschwarzes Jahr. Seit 1989 brachte das vergangene Jahr die schlechtesten Ergebnisse für Investitionen in Rentenpapiere. Wer in naher Zukunft in verzinsliche Papiere investieren will, sollte gezielt nach soliden Unternehmensanleihen Ausschau halten, meint Dr. Erhardt.
  • Hinsichtlich der Chancen für den Aktienmarkt ist Erhardt skeptisch. Nach seiner  Meinung könnten die Kurse ab Mai zur Talfahrt ansetzen.

Leichte Unterschiede zwischen den USA und Europa

Die Feststellung, dass die Zinsen vermutlich nicht weiter angehoben werden, sollte nach Erhardts  Einschätzung zumindest für die Vereinigten Staaten gelten, da deren Notenbanker bei der Eindämmung der Inflation offensichtlich schon weitgehend erfolgreich waren. In Europa könnte die Europäische Zentralbank (EZB) möglicherweise noch weitere Zinsschritte brauchen, um die inflationäre Entwicklung endlich einzudämmen. In den USA wurde bereits Liquidität aus dem Markt genommen. Die Europäer haben das Anwachsen der Liquidität wesentlich verlangsamt.

Märkte reagieren mit einer deutlichen Verzögerung auf Entscheidungen der Währungshüter."

Zusammenhang zwischen Geldmenge und Aktienkursen

Interessant waren die Ausführungen des erfahrenen Portfoliomanagers zur Geldmenge. Für seine Dissertation untersuchte Jens Erhardt Anfang der 1970er Jahre den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Kurse von Aktien. Er war der Erste, der nachweisen konnte, dass sich die Liquidität an den Märkten besonders stark auf die Kursentwicklung auswirkt. Wird die Geldmenge ausgeweitet, steigen die Kurse erfahrungsgemäß. Allerdings reagieren die Märkte mit einer deutlichen Verzögerung auf Entscheidungen der Währungshüter. Wegen der Probleme, die kürzlich einige Banken in den USA hatten, habe die Fed zwar die Geldmenge wieder ausgeweitet, doch das könne sich auch negativ für die Börsen auswirken, weil wegen sinkender Immobilienpreise die Gefahr von Kreditausfällen steigt.

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