Fondsmanagement ist oftmals Teamwork

Entfernung des Fondsmanagers vom Index Active Share bei Aktiven Fonds

Angesichts der schier unüberschaubaren Vielfalt an Investmentfonds werden immer wieder neue Kennzahlen entwickelt, die die Güte und Qualität eines Fonds messen sollen.

Mit solchen Kennwerten soll es effizienter gelingen, gute und schlechte Fondsprodukte voneinander zu unterscheiden und eine Auswahl zu treffen. Eine solche Kennzahl, die in jüngerer Zeit viel Aufmerksamkeit auf sich zog, ist der sogenannte Active Share. Er wird bei aktiv gemanagten Fonds angewandt. Aktive Fonds erheben den Anspruch, ein besseres Ergebnis zu liefern als ihre Benchmark. 

Aktive Fonds - besser als ihre Benchmark?

Damit werden Fonds auch gerne gegenüber den Anlegern vermarktet und die im Vergleich zu ETFs deutlich höheren Kosten gerechtfertigt. Dieses Versprechen wird in der Realität allerdings sehr häufig nicht erfüllt. Viele aktiv gemanagte Produkte schneiden nicht besser ab als ihre Benchmark - ganz im Gegenteil, nicht selten wird die Performance der Vergleichsmarke nicht einmal erreicht. 

Die Ursache dafür liegt im "Kleben" vieler Fondsmanager an ihrer Benchmark. Das heißt, die Zusammensetzung des Fondsportfolios unterscheidet sich nicht wesentlich vom Vergleichsportfolio. Solche Fonds können daher zwangsläufig auch nicht deutlich besser abschneiden als ihre Benchmark. Wenn dann noch die nicht unbeträchtlichen Kosten für das Fondsmanagement hinzukommen, ist eine "Underperformance" quasi vorprogrammiert.

Ein Maß für die Fondsaktivität

Hier setzt der Active Share an. Er misst das Ausmaß der Abweichung eines Fondsportfolios vom Benchmark-Portfolio und ist damit ein Indikator für die Aktivität des Fondsmanagements. Der Active Share kann Werte zwischen Null und Hundert einnehmen. Null bedeutet, der Fonds ist genauso zusammengesetzt wie die Benchmark, das Fondsmanagement verhält sich passiv - de facto wie bei einem ETF. Hundert heißt, das Fondsportfolio unterscheidet sich vollständig vom Benchmark-Portfolio, das Fondsmanagement agiert sehr aktiv. In der Regel werden diese Extremwerte nicht erreicht, der Active Share liegt irgendwo dazwischen. 

Umstritten ist, inwieweit der Active Share auch eine Erfolgs-Kennzahl darstellt. In einer Untersuchung von zwei Wissenschaftlern der renommierten Yale-University wurde festgestellt, dass ein hoher Active Share auf eine überdurchschnittliche Performance hinweist. Zu diesem Zweck wurden über 2600 Fonds über einen längeren Zeitraum analysiert. Ab einem Wert von 80 soll danach das Ergebnis besser als im Schnitt sein.

Fondsmanager müssen den Index schlagen und zusätzlich auch die eigenen Kosten verdienen."

Die Kennzahl nicht überinterpretieren

Allerdings ist mittlerweile erhebliche Kritik an der Methodik laut geworden. Ein Test der Untersuchungs-Methodik ergab kein eindeutiges Ergebnis zur ergebnisbezogenen Treffsicherheit der Kennzahl. Außerdem wurden Ungenauigkeiten in der Fondsauswahl der Untersuchung festgestellt.

Es spricht daher manches dafür, die Aussagekraft des "aktiven Anteils" nicht zu überschätzen. Er ist ein Indikator für die Aktivität des Fondsmanagements - nicht mehr und nicht weniger.

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