Deutschland könnte wieder in den Fokus rücken

Carmignac sieht Chancen für den Heimatmarkt Aktienboom „Made in Germany“?

Inmitten geopolitischer Spannungen, konjunktureller Unsicherheiten und wachsender Investorenzweifel am US-Markt wagt ein internationaler Asset Manager eine klare Aussage: Deutschland ist zurück auf dem Radar der Anleger.

Kevin Thozet, Portfoliomanager beim renommierten französischen Vermögensverwalter Carmignac, zeigt sich in einem aktuellen Marktkommentar ungewöhnlich optimistisch für deutsche Aktien – und das aus mehreren Gründen. Nach Jahren relativer Schwäche gegenüber den US-Börsen und dem asiatischen Wachstumsmarkt scheint die deutsche Wirtschaft nun an mehreren Fronten Potenzial für eine Renaissance zu bieten – wenn auch mit gewissen Bedingungen.


Mehr Investitionen, mehr Substanz

Ein zentraler Faktor für Thozets positive Einschätzung liegt im Bereich der Investitionstätigkeit der Unternehmen und des Staates. Deutschland, lange bekannt für seine Sparpolitik und Zurückhaltung bei öffentlichen Ausgaben, scheint sich allmählich in eine neue Richtung zu bewegen.

Besonders die geplanten Investitionen in die digitale Infrastruktur, den Umbau der Energieversorgung und in Verteidigungstechnologie eröffnen zahlreichen börsennotierten Unternehmen neue Wachstumsperspektiven.

Industrie- und Technologieunternehmen mit globaler Aufstellung und starkem Exportgeschäft, aber auch mittelständische Spezialisten, könnten laut Thozet von einer neuen Investitionsdynamik profitieren, die – getrieben durch politische Notwendigkeit – sich auch in den Unternehmenszahlen widerspiegeln dürfte.


Sicherer Hafen in unsicheren Zeiten?

Ein zweiter Aspekt, der die Attraktivität deutscher Aktien aktuell steigen lässt, ist die Verunsicherung vieler internationaler Anleger mit Blick auf den US-Markt. Dort sorgen:

für zunehmende Nervosität. In diesem Kontext wird Europa – und insbesondere Deutschland – von Investoren als stabiler und berechenbarer Anlagehafen wahrgenommen.

Während die USA mit einer Mischung aus Überschuldung, Wahlkampfpolemik und geldpolitischer Unsicherheit zu kämpfen haben, bietet Deutschland laut Thozet ein Umfeld, in dem „Planbarkeit“ und „Anpassungsfähigkeit“ wieder als Werte erkannt würden – trotz aller strukturellen Herausforderungen.


Was spricht konkret für deutsche Aktien?

Wenn sich die Prognosen von Kevin Thozet bewahrheiten, könnte der nächste Aktienboom tatsächlich „Made in Germany“ sein – getragen von einem Wandel im politischen Denken, neuen industriellen Impulsen und einem wachsenden Vertrauen in den deutschen Kapitalmarkt."

Kevin Thozet nennt mehrere Gründe, warum deutsche Titel für internationale Investoren wieder an Bedeutung gewinnen könnten:

  • Günstige Bewertungen im Vergleich zu US-Titeln, insbesondere bei Mid- und Large Caps.
  • Solide Bilanzen vieler Industrieunternehmen mit hohem Eigenkapitalanteil.
  • Globale Marktführerschaft in Nischenbranchen wie Maschinenbau, Automatisierung, Chemie oder Medizintechnik.
  • Potenzial für positive Überraschungen, wenn geopolitische oder wirtschaftliche Belastungsfaktoren nachlassen.

Er betont aber auch, dass Anleger selektiv vorgehen müssen. Nicht alle deutschen Unternehmen würden gleichermaßen von den genannten Entwicklungen profitieren.


Langfristiger Rückenwind, taktische Einstiegschancen

Carmignac positioniert sich strategisch, aber nicht blind optimistisch. Der Investmentansatz setzt auf langfristiges Potenzial mit kurzfristiger Volatilität.

Besonders interessant seien laut Thozet Unternehmen, die heute noch unterbewertet sind, aber klare Perspektiven auf höhere Margen, Exportgewinne oder strukturelle Nachfragezuwächse haben – insbesondere in den Bereichen Energieeffizienz, Industrie 4.0, Sicherheit und Digitalisierung.


Fazit: Mehr als ein Strohfeuer

Die positive Einschätzung von Carmignac zu deutschen Aktien ist bemerkenswert, da sie sich gegen den Mainstream der letzten Jahre stellt. Viel zu lange galten deutsche Titel als „langweilig“, „konjunkturanfällig“ oder schlichtweg zu abhängig vom Welthandel.

Nun aber kehrt sich die Perspektive langsam: Genau diese Exportorientierung, kombiniert mit Innovationskraft und strategischer Neuaufstellung, könnte Deutschland wieder in den Fokus rücken – insbesondere bei Investoren, die politische Stabilität, technologische Tiefe und langfristige Resilienz schätzen.

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