Anhänger der ETF-Philosophie halten wenig von aktiv gemanagten Fonds

Wunderwaffe ETF nicht immer erfolgreich Aktives Management kann auch überlegen sein

ETFs gelten als die Anlageform, die wissenschaftliche Erkenntnisse vom "richtigen" Investieren nahezu idealtypisch umsetzt. Anhänger der ETF-Philosophie halten denn auch wenig von aktiv gemanagten Fonds. Hohe Kosten und wenig Aussichten auf versprochene Über-Performance seien geradezu deren Wesensmerkmal.

Tatsächlich scheinen viele aktive Fonds diesen Vorwurf zu bestätigen - vor allem solche Fonds, die an ihrer "Benchmark" kleben und damit nicht viel mehr tun als passive Indexfonds, dafür aber deutlich teurer sind. Und auch bei manchem tatsächlich aktiven Fondsmanagement konnte Experten-Know-how nicht vor Fehleinschätzungen und entsprechenden Fehlinvestments schützen.

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Warum es aktives Management zuletzt schwerer hatte

ETFs haben dagegen in den letzten Jahren einen beispiellosen Boom erlebt, während herkömmliche Fonds schwächeln. Alleine im vergangenen Jahr wurden in Europa über 90 Milliarden Euro aus aktiven Fonds in Indexfonds umgeschichtet. Der Erfolg scheint den Anlegern dabei Recht zu geben. Dank der fortgesetzten Niedrigzinspolitik vieler Zentralbanken und der steten Geldmengenausweitung strömte viel freie Liquidität auf die Finanzmärkte und trieb die Kurse nach oben. Indexfonds konnten dank ihres Konstruktionsprinzips nahezu 1 : 1 von dieser Entwicklung profitieren.  

Aktives Fondsmanagement tat sich dagegen schwerer. Denn wenn die Kurse fast gleichläufig steigen und Marktschwankungen geringer werden, sind die Ansätze für spekulatives Handeln entsprechend geringer und damit auch die Möglichkeiten, Renditen über dem Marktschnitt zu erzielen. Das genau ist aber ein zentrales Werbeargument aktiver Fonds. Dieser "Markttrend" stellt neben zu starker Indexorientierung und Fehleinschätzungen eine weitere Erklärung für das vielfach enttäuschende Abschneiden dar.

ETF-Erfolg hat auch Gefahren

Trotzdem ist nicht gesagt, dass die Erfolgsgeschichte von ETFs immer so weitergeht und die Überlegenheit gegenüber aktivem Fonds zwangsläufig sein muss. Paradoxerweise steckt gerade in dem Erfolg Gefahrenpotenzial. Denn durch die wachsende Marktmacht der Indexfonds werden die Märkte tendenziell schwankungsanfälliger, das Risiko von heftigen Kursrückschlägen steigt. 

Wenn Kurse gleichläufig steigen und Marktschwankungen geringer werden, sind Ansätze für spekulatives Handeln entsprechend geringer."

Das könnte sich vor allem dann bemerkbar machen, wenn die ultralockere Geldpolitik zurückgefahren wird und damit nicht mehr kurstreibend wirkt. Denn ebenso wie nach oben vollziehen ETFs auch eine Entwicklung nach unten 1 : 1 nach. Aktive Fonds können dagegen spekulativ gegensteuern, insbesondere wenn mit dem Abwärtstrend auch uneinheitliche Entwicklungen einhergehen.

Aktive Fonds bieten außerdem die Chance, von Kursentwicklungen in Marktsegmenten zu profitieren, die nicht durch die gängigen Indizes abgebildet werden. Hier kann es durchaus interessante "Eigenentwicklungen" geben, die es zu erkennen und zu nutzen gilt. Dies ist die Aufgabe jedes professionellen Fondsmanagements.

Aktive Fonds sind daher nicht per se ein suboptimales Investment. Es kommt vielmehr darauf an, vielversprechende Fonds zu identifizieren und auszuwählen. Unabhängige Finanzberatung hilft dabei.

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