Künftig könnte sich das Renteneintrittsalter noch weiter nach oben verschieben

Erhöhung des Rentenalters? Altersvorsorge muss reformiert werden

Als 2012 die Rente mit 67 eingeführt wurde, stieß dies bei Arbeitnehmern auf wenig Begeisterung - bedeutet sie doch längere Arbeit oder empfindliche Renteneinschnitte beim "vorzeitigen" Rentenstart. Dabei ist der Rentenbeginn mit 67 vermutlich nicht das letzte Wort. Künftig könnte sich das Renteneintrittsalter noch weiter nach oben verschieben.

Dass die gesetzliche Rente mit den geltenden Regelungen in absehbarer Zukunft an Grenzen kommen wird, ist eigentlich allgemein bekannt. Die Generation der Babyboomer wird beim Eintritt in den Ruhestand die Rentenkasse ebenso belasten wie die steigende Lebenserwartung. Es besteht zusätzlicher Reformbedarf.

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Rentenpolitische Wohltaten statt struktureller Reformen 

Bisher drückt sich die Politik um das Problem herum. Im Gegenteil - angesichts der derzeit guten Kassenlage bei der Rentenversicherung und in den öffentlichen Haushalten ist man eher auf Wohltaten eingestellt. Brachte schon die letzte "GroKo" mit der Rente mit 63 und der Mütterrente Leistungserweiterungen, führt man diesen Kurs bei der Fortsetzung der Koalition unbeirrt fort. So haben sich die Koalitionsparteien auf einen nochmaligen Ausbau der Mütterrente verständigt. Eine Grundrente soll eingeführt werden, das Rentenniveau sinkt bis 2025 nicht unter 48 Prozent und der Beitragssatz soll bei 20 Prozent gedeckelt werden. Das sind alles Maßnahmen, die zusätzliche Ausgaben bzw. weniger Einnahmen bedeuten. 

Die strukturellen Probleme der gesetzlichen Rentenversicherung werden dadurch nicht gemildert, sondern verschärft. Die politisch verantwortlichen Akteure irritiert das nicht. Rente mit 70? Ex-Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles hat ihrem Nachfolger dringend empfohlen, solche Vorschläge abzulehnen. Dabei steht das Bundestagswahljahr 2021 offenbar mehr im Blick als was mit der Rente im Jahre 2025 und danach ist. Bei der Union sieht es nicht besser aus. Die hatte schon im letzten Bundestagswahlkampf auf ein konkretes Rentenkonzept verzichtet - mit dem Hinweis, für die nächsten Jahre sei alles geregelt. Mit den künftigen Rentenproblemen wird sich jetzt - nach bewährtem Muster - eine Kommission "Verlässlicher Generationenvertrag" befassen, die im Sommer eingesetzt werden soll. 

Mit den künftigen Rentenproblemen wird sich eine Kommission "Verlässlicher Generationenvertrag" befassen."

Alle Formen der Altersvorsorge im Blick 

Auf deren Vorschläge darf man gespannt sein. Alleine eine Heraufsetzung des Rentenalters ist sicher keine Lösung. Ebensowenig dürfte es reichen, die Lösung ausschließlich Arbeitgebern und Arbeitnehmern aufzubürden. Die Altersvorsorge muss grundsätzlich reformiert werden - dabei geht es nicht nur um gesetzliche, sondern auch um private und betriebliche Alterssicherung.

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