Gerade in den entwickelten Industrieländern wird nach wie vor Raubbau an den Ressourcen getrieben

Nachhaltigkeit Auf freiwilligen Verzicht zu setzen, ist naiv

Derzeit leben rund 7,6 Milliarden Menschen auf der Erde, 2030 werden es bereits mehr als 8,5 Milliarden sein und 2050 fast zehn Milliarden. Alle diese Menschen wollen genug zu essen haben, sich vernünftig kleiden und ein Dach über dem Kopf. Das gilt nicht minder für die Versorgung mit Energie, den Zugang zu Wasser oder zu anderen Gütern des täglichen Lebens.

Da versteht es sich fast von selbst, dass die Befriedigung dieser Bedürfnisse nur mit nachhaltigem Wirtschaften gelingen kann - und sofern die, die schon viel haben, verzichten lernen. Gerade in den entwickelten Industrieländern wird nach wie vor Raubbau an den Ressourcen getrieben.

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Viele Widersprüche in unserem eigenen Handeln 

Ein einfaches Beispiel verdeutlicht das: der jährliche Stromverbrauch liegt weltweit im Schnitt bei knapp 2.900 Kwh pro Kopf. In den USA sind es fast 12.000 Kwh pro Einwohner, bei uns immer noch rund 6.700 Kwh - in Haiti, einem der ärmsten Länder der Welt, gerade mal 45 Kwh. Bisher lebt ein kleiner Teil der Menschheit auf Kosten des großen Restes. Würden die Menschen in den Entwicklungsländern den gleichen Lebensstandard für sich fordern, den wir beanspruchen, es würde den Kollaps bedeuten. 

Obwohl in den Industrieländern das Umweltbewusstsein gewachsen ist und Ökologie inzwischen viele Anhänger gefunden hat, hat nachhaltiges Wirtschaften längst nicht den Stellenwert, der notwendig wäre. Oft wird geradezu widersprüchlich agiert. Wir sind für schadstoffarme Autos, kaufen aber lieber tonnenschwere SUV's statt Kleinwagen. Wir trennen unseren Müll, möchten aber nicht auf Urlaubsflüge zu exotischen Fernzielen verzichten. Wir beziehen Ökostrom, wollen es aber mit unserer Erdöl-Heizung im Winter weiter behaglich warm haben. Die Liste der Beispiele ließe sich mühelos fortsetzen. 

Gefragt sind wirkungsvolle Mechanismen, die Umweltkosten in den Preisen berücksichtigen, und eine Abkehr vom Dogma des ewigen Wirtschaftswachstums."

Einsicht und Freiwilligkeit reichen nicht 

Bisher wird bei Nachhaltigkeit vor allem auf freiwilliges Handeln gesetzt. Politiker scheuen verbindliche Vorgaben, die das Leben der Bürger einschränken. 

Doch der fortschreitende Klimawandel und die fortgesetzte Verfehlung selbst gesteckter Klimaziele zeigen, dass es nicht reicht, alleine auf Einsicht und Freiwilligkeit zu vertrauen. 

Es bedarf wohl auch mehr als eines ordnungspolitischen Rahmens für mehr Nachhaltigkeit. Gefragt sind unter anderem wirkungsvolle Mechanismen, die Umweltkosten in den Preisen berücksichtigen, und eine Abkehr vom Dogma des ewigen Wirtschaftswachstums.

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