Inzwischen sind rund vier Billionen US-Dollar weltweit in ETFs investiert

Indexfonds haben vieles verändert Autopilot mit ETF einschalten

ETFs gelten als vergleichsweise risikoarme Möglichkeit, um in ganze Märkte - zum Beispiel Aktienmärkte - zu investieren. Da sie sich darauf beschränken, einen Index nachzubilden und dessen Entwicklung nachzuvollziehen, kann es keine großen Abweichungen nach unten oder oben geben. Indexfonds laufen quasi auf Autopilot.

Ein simples Konzept, das auch für Finanzlaien gut zu verstehen ist. Die niedrigen Kosten und der bisher durchweg gegebene Erfolg sprechen für diese Anlageform. Das erklärt, warum Indexfonds sich großer Beliebtheit erfreuen. Inzwischen sind rund vier Billionen US-Dollar weltweit in ETFs investiert - eine ungeheure Summe. Vor zehn Jahren erreichte das ETF-Investment gerade ein Fünftel dieses Volumens. Vielen Finanzberatern und Anlegern gelten Indexfonds heute als das Nonplusultra der Geldanlage.

Paradox - wenn Risikobegrenzung zu mehr Risiko führt

Doch der ETF-Boom hat auch seine Schattenseiten. Das liegt an einem Paradoxon. Um Risiken zu begrenzen, beschränken sich Indexfonds auf das passive Investieren und verzichten auf häufige spekulative Umschichtungen. Dank ihres Konstruktionprinzips ist ihr Risiko nicht größer als das jeweilige allgemeine Marktrisiko. Je größer das Volumen und damit die Marktbedeutung von ETFs ist, umso stärker beeinflussen sie allerdings auch Marktentwicklungen. Indexfonds wirken dabei tendenziell trendverstärkend - steigen die Kurse, fließen den Fonds neue Mittel zu, die wieder "in den Markt" investiert werden müssen und die Nachfrage zusätzlich treiben. Umgekehrt sieht es aus, wenn die Kurse fallen. 

In der Konsequenz kann es also sein, dass zwar das Risiko des einzelnen Indexfonds nie größer als das Marktrisiko ist, dieses aber gleichzeitig durch die Marktbedeutung und die spezifischen ETF-Mechanismen insgesamt größer wird. Ein weiterer Risikofaktor ist, dass Indexfonds stets fast voll investiert sind und im Unterschied zu aktiven Fonds wenig freie Liquidität besitzen. Auch das macht sie anfälliger für Marktschwankungen, da diese nicht ausgeglichen werden können. 

Pessimisten sehen in dem ETF-Boom bereits die Gefahr einer neuen Finanzkrise heraufziehen."

Gefahr einer neuen Finanzkrise? 

Pessimisten sehen in dem ETF-Boom bereits die Gefahr einer neuen Finanzkrise heraufziehen, die es mit dem letzten Crash infolge "fauler" Hypothekenpapiere durchaus aufnehmen könnte. Einen besonderen Risikofaktor stellen womöglich synthetisch replizierte Indexfonds dar, bei denen die Indexnachbildung über eine Tauschvereinbarung - einen Swap - mit einem Finanzpartner erfolgt. Dabei handelt es sich letztlich um Derivate. Diese Technik ist intelligent, beinhaltet aber als zusätzliches Risiko die Ausfallmöglichkeit des Partners. In einem Crash könnte dieses Risiko in größerem Umfang zum Tragen kommen.

Bisher scheint es bei ETFs immer nur weiter aufwärts zu gehen. Die Risiken sind bis dato mehr Theorie als Praxis und haben sich bis auf vereinzelte und kurzzeitige "Zuckungen" nie wirklich gezeigt. Hoffentlich bleibt das so.

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