Börsengehandelte Indexfonds - ETF - haben in den letzten Jahren einen ungeahnten Boom erlebt

Ein Trend kehrt sich um Echte oder synthetische ETF

Börsengehandelte Indexfonds - ETF - haben in den letzten Jahren einen ungeahnten Boom erlebt. Das weltweit in diesem Fondstyp angelegte Vermögen beläuft sich mittlerweile auf mehrere Billionen Dollar und ein Ende des Wachstums scheint nicht absehbar. Wer mit ETF in ganze Märkte investieren will, hat inzwischen die Qual der Wahl.

Eine Entscheidung, die bei der Auswahl zu treffen ist, bezieht sich auf die Art der Indexabbildung. Hier gibt es die grundsätzliche Unterscheidung zwischen echter und synthetischer Replikation:

Autorenbox (bitte nicht verändern)

  • Bei echter oder physischer Replikation erwirbt der Fonds Wertpapiere genau in der Zusammensetzung, in der sie auch im jeweiligen Index enthalten sind. Das Fondsportfolio ist in diesem Sinne ein genaues Abbild des Gesamtmarktes "im Kleinen". 
  • Synthetisch replizierte Fonds verzichten darauf. Hier kann sich das Fondsportfolio ganz anders zusammensetzen als der Referenzmarkt. Die Indexnachbildung wird hier über eine Tauschvereinbarung (Swap) mit einem Partner - in der Regel einer Investmentbank oder einem Hedgefonds - sichergestellt.

Synthetisch einfacher, kostengünstiger und riskanter

Im Ergebnis sollten sich echte oder synthetisch replizierte ETF kaum unterscheiden. Die synthetische Replikation ist in der Vergangenheit bevorzugt bei solchen Indizes angewandt worden, die sich aus sehr vielen Einzeltiteln zusammensetzen oder bei denen einzelne Titel nicht über ausreichend Marktliquidität verfügen. Die exakte Index-Nachbildung im eigenen Portfolio hätte einen erheblichen Aufwand bedeutet und wäre nicht immer einfach zu realisieren gewesen. Die Abbildung über eine Swap-Vereinbarung war vielfach der einfachere und kostengünstigere Weg. Deshalb gaben viele ETF-Anbieter der synthetischen Replikation zunächst den Vorzug. 

Allerdings gibt es bei der synthetischen Variante aus Anlegersicht ein zusätzliches Risiko, das "echte" Indexfonds nicht aufweisen. Sie funktioniert nur, wenn der Tauschpartner in der Lage ist, seine Vereinbarung zu erfüllen. Fällt er aus, dann stehen zwar immer noch die Erträge aus dem Fondsportfolio zur Verfügung, doch das kann sich ganz anders entwickeln als der angestrebte Referenzindex. Dass das Ausfallrisiko bei Investmentbanken und Hedgefonds kein rein theoretisches ist, dürfte spätestens seit den Erfahrungen mit Lehman Brothers & Co in der Finanzkrise klar sein

In den letzten Jahren hat eine Trendwende weg von synthetischen hin zu physisch replizierten Fonds eingesetzt."

Trend zu physischer Replikation 

Daher hat in den letzten Jahren eine Trendwende weg von synthetischen hin zu physisch replizierten Fonds eingesetzt. Erst vor wenigen Tagen hat die Deutsche Asset Management - ein Deutsche Bank-Tochter - angekündigt, nun auch ihre Renten-ETF grundsätzlich physisch replizieren zu wollen, was im Vergleich zu Aktien vergleichsweise kompliziert ist.

Sie folgt damit dem Markttrend. Zur Jahresmitte waren in Europa rund 396 Mrd. Dollar in physisch replizierenden Indexfonds angelegt, ca. 115 Mrd. Dollar dagegen in synthetischen. Die Gewichte könnten sich noch weiter verschieben.

Da auch die physische Replikation durchaus Schwachstellen hat, etwa wenn Wertpapiere an spekulative Hedgefonds verliehen werden, sollten Anleger beim Erwerb von ETF genau hinsehen, und sich von unabhängigen Spezialisten beraten lassen. 

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.