Sorge um Gemeinwohl oder doch Provisionsgier?

Zum Wohle der Deutschen? Bankenruf nach mehr Finanzbildung ehrlich?

Die Forderung nach mehr Finanzwissen wird in erster Linie von Seiten der Banken und Investmentgesellschaften gestellt - und das nicht ohne Grund: Es locken nämlich lukrative Provisionen. Die Resonanz hält sich jedoch in Grenzen.

Es macht schon nachdenklich, wenn nicht der Verbraucherschutz, sondern die Repräsentanten der Banken und Fondsgesellschaften ein neues Schulfach anregen: Die Bevölkerung sollte bereits frühzeitig an Finanzwissen herangeführt werden. Zur Unterstützung der Argumentation werden Umfrage-Ergebnisse herangeführt, die vor allem fatale Wissenslücken bei der jüngeren Generation offenbaren. Warum aber kommt der Vorstoß von dieser Seite?

Sorge um Gemeinwohl oder doch Provisionsgier?

Die angeführten Ziele der Mahner klingen gut: Es ginge um das Gemeinwohl und den Verbraucher als solchen, der beim Sparen große Fehler begehe und somit das Wachsen des Vermögensungleichgewichts und der Altersarmut noch verstärke. Als probates Gegenmittel wird ein besseres Kapitalmarktverständnis propagiert, das natürlich auch die riskanteren Anlageformen mit ihren höheren Renditechancen mit einbezieht. Aktuell investiert nämlich nur jeder Dreizehnte in Aktien, was angesichts der niedrigen Zinsen einen viel zu geringen Anteil darstelle. Die Bemühungen lassen sich also auf einen Nenner bringen: Kauft Aktien und Fonds!

Daran ist vom Grunde her nichts auszusetzen, allerdings lässt sich der fade Beigeschmack nicht von der Hand weisen: Die Magen und Profite der Banken schrumpfen gerade, aktiv gemanagte Investmentfonds müssen einen anhaltenden Kapitalabfluss verkraften - und das bei rund 1.500 Milliarden Euro, die auf unverzinsten Konten, und 800 Milliarden Euro, die auf niedrig verzinsten Fest- oder Tagesgeldkonten vor sich hin schlummern und kaum Provision einbringen.

Nun soll es wohl die Finanzbildung richten - und das am besten mit staatlicher Unterstützung."

Kauft aktiv gemanagte Fonds!

Das Potenzial ist nicht nur gewaltig, sondern weckt vor allem Begehrlichkeiten: Sollte von den Beständen nur eine Billion Euro in die aktiv gemanagten Investmentfonds wandern, sind damit etwa 50 Milliarden Euro an Abschlussprovision und weiteren 19 Milliarden Euro Verwaltungskosten pro Jahr zu erwirtschaften.

Auch davon würden die Banken einen satten Anteil kassieren, bleibt der Kunde ihr treu. Noch lukrativer wird das Geschäft, wenn Kunden ihre Portfolios regelmäßig umschichten - dann locken gleich mehrfach Provisionen. 

Bislang stoßen die Bemühungen jedoch auf taube Ohren, die deutschen Anleger lassen sich weder von kostenintensiver Werbung beeindrucken, noch verfangen die Verkaufsoffensiven. 

Alternative provisionsfreie Lösungen

Der Ansatz, die Finanzbildung zu erhöhen, ist absolut sinnvoll. Doch dazu gehört auch die Vermittlung von Fähigkeiten bezüglich der Erkennung von Kosten der am Markt befindlichen Produkte. Möglicherweise würden mit diesen Erkenntnissen dann sowohl im Finanz- als auch im Versicherungsbereich tatsächlich weniger „Lösungen“ verkauft, die vor allem für die Anbieter lukrativ sind.
Alternativen können z.B. ETFs oder Dimensional-Fonds sein. Auch im Versicherungsbereich gibt es andere Optionen. Die transparente Kommunikation der Kosten des Beraters sollte dabei selbstverständlich sein.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.