Zum ersten Mal seit 15 Jahren hat es auf dem Immobilienmarkt eine Trendwende gegeben

Den hohen Zinsen geschuldet Baufi-Neugeschäft bricht ein

Der Traum vom eigenen Heim scheint gegenwärtig für viele Menschen in weite Ferne zu rücken. Die Banken bekommen das schmerzhaft zu spüren, denn das Geschäft mit Baufinanzierungen brach plötzlich ein.

Eine Immobilie zu kaufen - über Jahre hinweg konnten sich das sogar diejenigen zutrauen, die über wenig Eigenkapital verfügen. Doch jetzt legen viele Familien ihre Pläne auf Eis, weil sie befürchten müssen, dass ein Darlehen unter den aktuellen Bedingungen mit zu großen Risiken verbunden ist.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

Der Druck kommt von mehreren Seiten:

  • Seit die EZB die Geldpolitik zur Eindämmung der Inflation strafft, steigen auch die Zinsen für Baufinanzierungen stark an.
  • Die Inflation treibt die Lebenshaltungskosten in die Höhe. Damit verschärfen sich die Anforderungen an die Kreditnehmer spürbar und die finanziellen Möglichkeiten der Antragsteller werden strenger als bisher geprüft.
  • Zusätzlich wirken sich die steil steigenden Baupreise belastend auf Bauvorhaben aus.
  • Wegen der schlechten Aussichten für die Wirtschaft, wächst die Angst vor Entlassungen. Das bremst den Mut, sich jetzt zu verschulden.

Zinsniveau erreicht neues Jahreshoch

Seit Jahresbeginn 2022 geht die Zinskurve für Baufinanzierungen steil nach oben. Nach Angaben des Finanzdienstleisters Dr. Klein stiegen die Zinsen für Hypothekendarlehen mit einer Laufzeit von 30 Jahren auf 4,29 Prozent. Das ist ein neues Jahreshoch. In naher Zukunft ist nach Ansicht erfahrener Fachleute keine Entspannung zu erwarten.

Die Beratungsfirma Barkow Consulting zeigt, dass das Neugeschäft mit Immobilien im September 2022 im Vergleich zum Monat des Vorjahres um 28 Prozent einbrach."

Für Banken bricht ein wichtiger Teil des Geschäfts ein

Die Beratungsfirma Barkow Consulting erhebt regelmäßig Daten zur Geschäftsentwicklung. Die Analyse zeigt, dass das Neugeschäft mit Immobilien im September 2022 im Vergleich zum Monat des Vorjahres um 28 Prozent einbrach. Das Volumen des Neugeschäfts betrug 16 Milliarden Euro. Vergleichbar niedrig lag dieser Wert zuletzt 2014. Für die Banken in Deutschland ist diese Entwicklung sehr schmerzhaft, denn Immobilienkredite an private Kunden machen rund 40 Prozent ihres Kreditgeschäfts aus.

Das Angebot übersteigt die Nachfrage

Die gegenwärtige Entwicklung hinterlässt auf dem Immobilienmarkt bereits erste Spuren. Noch hoffen viele Verkäufer, dass sie die Preise für ihre Immobilie erzielen können, die zu Zeiten niedriger Zinsen aufgerufen wurden. Marktbeobachter stellen fest, dass sie zu diesen Konditionen keine Käufer finden. Zum ersten Mal seit 15 Jahren hat es auf dem Immobilienmarkt eine Trendwende gegeben: Das Angebot übersteigt die Nachfrage.

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