Index Bessere Zeiten für Immobilienfinanzierer
Gestiegene Zinsen und fallende Immobilienpreise haben die Immobilienmärkte in Deutschland in den letzten anderthalb Jahren stark belastet. In einzelnen Marktsegmenten gab es teils drastische Einbrüche. Jetzt signalisiert der Branchenindex ein Ende der Schwächephase.
Das Kürzel "Difi" steht für "Deutscher Immobilienfinanziererindex". Er wird regelmäßig vom Immobiliendienstleister JLL und dem HWWI Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitut ermittelt. Der Index bewertet jeweils in Sechs-Monate-Zeiträumen die Lage der Immobilienfinanzierung und die Erwartungen für die nähere Zukunft. Die Erhebung findet quartalsmäßig statt.
Autorenbox (bitte nicht verändern)
Optimistischere Lageeinschätzung, skeptischere Erwartungen
Seit Anfang 2022 bewegt sich der Indexwert im negativen Bereich. Zum Ende des zweiten Quartals 2022 erreichte der Index -14,6 Punkte, was insgesamt ein eher schwacher Wert ist. Es deutet sich aber eine Wende zum Besseren an. Denn die Negativwerte haben sich in den letzten Quartalen deutlich verringert und nähern sich dem "Nullpunkt" an. Im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres hat der Difi um einen Prozentpunkt zugelegt. Diese Verbesserung war allerdings ausschließlich auf eine bessere Lageeinschätzung - also die Vergangenheitsbetrachtung - zurückzuführen. Die Lagebewertung hat sich gleich um drei Prozentpunkte verbessert, steht aber mit -26,8 Punkten nach wie vor stark im Minus. Die Erwartungsbewertung hat sich gegenüber dem Vorquartal dagegen leicht verschlechtert - von -1,4 Punkten auf -2,5 Punkte -, liegt aber immer noch nahe Null.
Der Bereich Wohnimmobilien konnte mit einem Punktwert von 13,9 als einziger ein uneingeschränkt positives Bild präsentieren."
Wohnimmobilien positiv, Sorgenkind Büroimmobilien
Der Bereich Wohnimmobilien konnte mit einem Punktwert von 13,9 als einziger ein uneingeschränkt positives Bild präsentieren. Genau das Gegenteil ist vom Bereich Büroimmobilien zu sagen. Er hatte mit -46,4 Punkten die größte Negativbilanz vorzuweisen. Büroraum ist in den letzten Jahren durch den Trend zum Homeoffice deutlich weniger gefragt gewesen. Mancherorts sind deutliche Überkapazitäten vorhanden. In der klassischen Bürostadt Frankfurt am Main zum Beispiel liegt die Leerstandsquote bei Büroflächen derzeit bei zehn Prozent - so hoch wie seit 2015 nicht. Immerhin gibt es ein Trostpflaster: der bürobezogene Difi hat im zweiten Quartal neun Punkte gutgemacht. Hier deutet sich ein Ende des "Tals der Tränen" an.
Insgesamt lässt sich das Fazit ziehen: der Immobilienfinanzierer-Index zeigt eine Aufhellung am Immobilienhimmel, aber es bleiben noch viele dunkle Wolken. In den vorsichtigen Optimismus bezüglich der weiteren Entwicklung auf den Immobilienmärkten mischt sich noch viel Skepsis.
fair, ehrlich, authentisch - die Grundlage für das Wohl aller Beteiligten