Finanzlexikon Checkliste zur Risikoneigung
Viele Anleger beschäftigen sich intensiv mit Produkten, aber selten mit der eigenen Haltung.
Doch eine ehrliche Selbstreflexion ist der wichtigste Baustein einer erfolgreichen Anlagestrategie. Die folgende Checkliste dient nicht der Kategorisierung in ein starres Risikoprofil, sondern als Denkanstoß für die eigene Positionierung. Sie hilft, zentrale Fragen zur Risikoneigung zu durchdenken – und daraus abzuleiten, welche Anlagestrategien realistisch und tragfähig sein könnten.
1. Wie wichtig ist Ihnen Kapitalerhalt – auch kurzfristig?
box
- Ich will Verluste um jeden Preis vermeiden, selbst wenn die Rendite niedrig ist.
- Ich bin bereit, moderate Schwankungen zu akzeptieren, wenn die langfristige Richtung stimmt.
- Ich kann mit deutlichen Verlusten leben, solange die Ertragsaussichten attraktiv sind.
2. Wie reagieren Sie emotional auf Verluste?
- Verluste belasten mich stark – ich tendiere dazu, schnell zu verkaufen.
- Ich nehme Verluste zur Kenntnis, versuche aber ruhig zu bleiben.
- Ich sehe Verluste als temporär und handele erst nach gründlicher Analyse.
3. Wie lange können Sie auf das angelegte Geld verzichten?
- Ich könnte bei Bedarf jederzeit auf das Kapital zugreifen müssen.
- Ich plane, es mindestens 3–5 Jahre nicht anzurühren.
- Ich habe einen Anlagehorizont von 10 Jahren oder mehr.
4. Wie gut halten Sie sich an getroffene Finanzentscheidungen?
Diese Checkliste ersetzt keine Anlageberatung – aber sie schafft die Grundlage dafür. Wer weiß, wo er selbst steht, kann Produkte und Strategien besser beurteilen – und wird seltener Opfer von Marktpanik oder überzogenen Erwartungen. Die beste Strategie ist die, die sich gut anfühlt – weil sie zur eigenen Haltung passt."
- Ich überdenke häufig meine Strategie, besonders bei Marktveränderungen.
- Ich halte mich im Großen und Ganzen an meinen Plan.
- Ich verfolge konsequent meine Linie, unabhängig vom Marktumfeld.
5. Welche Erfahrungen haben Sie mit Kapitalmarktanlagen gemacht?
- Keine oder schlechte Erfahrungen – ich bin vorsichtig.
- Ich habe einige Erfahrung, aber noch nicht viele Marktphasen durchlebt.
- Ich bin erfahren, habe Höhen und Tiefen miterlebt und bleibe gelassen.
Auswertung und Interpretation (vereinfacht):
- Überwiegend erste Antworten → Konservativ: Fokus auf Kapitalerhalt, geringe Schwankungstoleranz → defensive Strategie (z. B. Anleihen, stabile Mischfonds).
- Überwiegend mittlere Antworten → Ausgewogen: begrenzte Risikobereitschaft, aber Offenheit → balancierte Strategie (z. B. Core-Satellite, ETF-basierter Vermögensaufbau).
- Überwiegend dritte Antworten → Dynamisch: hohe Risikotoleranz, langfristiges Denken → chancenorientierte Strategie (z. B. Aktien, Themenfonds, Wachstumstitel).
Fazit: Selbstkenntnis schützt vor Enttäuschung
Diese Checkliste ersetzt keine Anlageberatung – aber sie schafft die Grundlage dafür. Wer weiß, wo er selbst steht, kann Produkte und Strategien besser beurteilen – und wird seltener Opfer von Marktpanik oder überzogenen Erwartungen. Die beste Strategie ist die, die sich gut anfühlt – weil sie zur eigenen Haltung passt.
Transparente, faire, nachhaltige und unabhängige Finanzberatung seit 1998