Ein vielversprechendes Geschäftsmodell mit Risiko

Anbieter Magellan Maritime ist insolvent Container als Geldanlage vor dem Desaster?

Auf der Suche nach Anlage-Alternativen bei dem herrschenden Zins-Notstand hat mancher Anleger Direktinvestments für sich entdeckt. Container, Eisenbahn-Waggons, sogar Rinder sind dafür im Angebot. Die Hoffnung auf bessere Renditen kann dabei aufgehen, muss es aber nicht. Das beweist die aktuelle Insolvenz des Container-Vermieters Magellan Maritime Services.

Vor wenigen Tagen musste Magellan Maritime seine Zahlungsunfähigkeit eingestehen. Der Hamburger "Meeres-Dienstleister" scheiterte an der Vermietung von Containern an einige asiatische Reedereien, die selbst in akute Zahlungsschwierigkeiten geraten waren. Magellan Maritime betrieb sein Vermietungs-Geschäft bevorzugt mit Reedern aus China und Taiwan, die durch die Wirtschaftskrise im Reich der Mitte selbst gebeutelt sind. Gut 9.000 Anleger, die rund 350 Millionen Euro in Container gesteckt hatten, fragen sich nun, wie es weitergeht.

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Vielversprechendes Geschäftsmodell mit Risiko 

Dabei schien das Geschäftsmodell des Hamburger Unternehmens eigentlich vielversprechend und vergleichsweise sicher kalkulierbar. Die Anleger erwarben mit ihrem Geld Container und vermieteten sie an Magellan Maritime. Das Unternehmen seinerseits vermietete die Transportbehältnisse an internationale Reedereien und kaufte sie am Ende der Laufzeit von den Anlegern wieder zurück. Weltweit verwaltete Magellan Maritime zuletzt ca. 160.000 Container. Die Mietverträge versprachen konstante und regelmäßige Erträge. Der Zahlungsstrom war ähnlich wie bei einer Anleihe - wäre da nicht das Risiko, wie sich jetzt zeigt. 

Dabei sind die Anleger im Vergleich zu "normalen" Investoren noch recht gut gestellt. Denn als Eigentümer der Transportbehältnisse bleibt ihnen zumindest der Gegenstand ihres Investments erhalten. Die Container fallen als Fremd-Eigentum nicht in die Insolvenzmasse. Doch was damit anfangen? Wenn der Mieter - in diesem Fall Magellan Maritime - seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommt, besteht theoretisch ein außerordentliches Kündigungsrecht des Mietverhältnisses. Doch eine Kündigung führt nicht zum Ziel, da der Zugriff auf die weltweit im Umlauf befindlichen Behältnisse schwierig und die Eigen-Vermarktung bei fehlender Sachkunde kaum möglich ist. 

Die Anleger erwarben mit ihrem Geld Container und vermieteten sie an Magellan Maritime."

Abwarten - derzeit die beste Strategie 

Ebensowenig erfolgversprechend erscheint der Widerruf des Containerkaufs. Viele Anleger hatten ihr Direktinvestment online abgeschlossen. Die dafür vorgeschriebene Widerrufsbelehrung durch Magellan Maritime war aber fehlerhaft, was es auch heute noch möglich macht, das Geschäft rückabzuwickeln. Die Konsequenz wäre aber die Rücküberführung von Containern in das Eigentum des Unternehmens und die Befriedigung der betreffenden Anleger aus der Insolvenzmasse. Ob da viel zu holen ist, erscheint fraglich. 

Die Hoffnung besteht letztlich darin, die Transportbehälter an einen neuen zentralen Investor zu verkaufen. Magellan Maritime strebt selbst die Sanierung an und will den Geschäftsbetrieb erst einmal fortführen. Abwarten und Ruhe bewahren, bis sich die Dinge klären, erscheint daher derzeit als die beste Strategie.

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