Andersherum denken Der antizyklische Sparplan
Viele Börsen-Akteure folgen dem Herdentrieb. Steigen Kurse, werden oft noch Aktien nachgekauft, weil man auf den Trend nach oben aufspringen will. Sinken Kurse, wird aus Angst vor weiteren Verlusten schnell verkauft. Das Ergebnis überzeugt nicht unbedingt. Der antizyklische Sparplan ist ein Ansatz, mit System gegen den Trend zu investieren.
Antizyklisches Verhalten an der Börse geht davon aus, dass Kursentwicklungen dazu neigen, extreme Ausschläge in die eine oder andere Richtung zu zeigen, die sich innerhalb eines überschaubaren Zeitraums wieder auf "Normalmaß" korrigieren. Auf einen extremen Abwärtstrend folgt daher bald wieder ein Aufwärts - und umgekehrt, so die These. Dies nutzt antizyklisches Sparen aus.
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Systematisch in Underperformer investieren
Dabei wird nach bestimmten Regeln in Märkte investiert, die zuletzt "underperformt" haben. Je nach Entwicklung wird dann entweder umgeschichtet oder weiter auf den Sparplan eingezahlt. Durch dieses systematische Verhalten können Korrekturbewegungen gezielt gewinnbringend genutzt werden. Eine Investitionsregel könnte wie folgt aussehen:
- Der Sparplan wird konsequent alle zwei Jahre überprüft. Die Performance bestimmt das weitere Agieren. Zwischenzeitlich wird die Investitionsstrategie nicht geändert.
- Es werden zunächst aus einem "Pool" von 40 unterschiedlichen Märkten (z.B. Branchen) die drei schlechtesten Performer der letzten 12 Monate ausgewählt. In diese wird regelmäßig mit konstanten Beiträgen investiert. Das lässt sich beispielsweise mit ETF umsetzen.
- Wenn nach zwei Jahren das Ergebnis immer noch negativ ist, wird der Plan unverändert fortgesetzt.
- Bewegt sich die Performance prozentual einstellig im Plus, wird auf weiteres Ansparen in den ursprünglich ausgewählten Märkten verzichtet und stattdessen in den jetzt schlechtest-performenden Markt der letzten 12 Monate investiert.
- Ist das Ergebnis prozentual zweistellig positiv, wird entweder wie unter Pkt. 4 weiter agiert oder in ein defensives Investment umgeschichtet, um den Gewinn zu sichern.
Cost Average auf die Spitze getrieben
Der antizyklische Sparplan versucht, den Cost-Average-Effekt, der generell bei regelmäßigem Aktiensparen wirkt, sozusagen auf die Spitze zu treiben. Cost Average bedeutet, bei gleichen Sparraten werden in Niedrigkursphasen automatisch mehr Anteile erworben als in Hochkurszeiten. Dadurch befinden sich immer überproportional viele "billig" erworbene Anteile im Bestand. Der antizyklische Sparplan setzt mit seinen Investment-Regeln konsequent auf Märkte, die gerade besonders günstig sind.
Ein Vorzug des antizyklischen Investierens ist die Regelbasiertheit."
Markttechnik im Fokus
Ein Vorzug des antizyklischen Investierens ist sicher die Regelbasiertheit. Sie erzwingt Investment-Disziplin und wirkt Handeln "aus dem Bauchgefühl" bzw. nach dem Herdentrieb entgegen. Die Strategie setzt vor allem auf Markttechnik, das heißt die Erfahrung aus historischen Kursverläufen. Die fundamentale Betrachtung von Märkten - also die Analyse aufgrund von Wirtschaftsdaten und Kennzahlen - spielt dagegen keine Rolle.