Chicago-Ökonom Richard Thaler und sein Nudge Der kleine Schubs des Nobelpreisträgers
Für seine wissenschaftliche Systematisierung des menschlichen Verhaltens und die wichtigen Ableitungen daraus für die Wirtschaft hat Richard Thaler den Wirtschaftsnobelpreis erhalten. Sein nicht unumstrittenes Konzept lässt sich praktisch anwenden.
Zwischen Theorie und Praxis liegen oft Welten. Menschen tun immer wieder Dinge, von denen sie genau wissen, dass sie sie nicht tun sollten und dass sie sich dann darüber ärgern. Mit diesem Zug des menschlichen Wesens befasste sich Richard Thaler. Er leitete daraus nicht nur eine Systematik zur Analyse der Wirtschaft, sondern auch ganz praktische Tricks ab, nämlich Nudges, also kleine Schubser, die die Menschen in die richtigen Bahnen lenken sollen.
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Wirtschaftsnobelpreis für umstrittene Nudges
Die Auszeichnung des Ökonomen Thaler rief auch einige Kritiker auf den Plan, sehen sie hier doch die Gefahr einer Gängelung durch den Staat. Eine Antwort auf diese Diskussionen steht bislang noch aus, die Debatten haben erst begonnen. Für das tägliche Leben lassen sich jedoch wichtige Erkenntnisse ableiten, um das eigene Verhalten positiv zu beeinflussen.
1. Mehr sparen
Reicht das Einkommen nicht, um genügend zur Seite zu legen, sollten Sie bereits zu Beginn des neuen Monats aktiv werden: Stellen Sie auf, welche Kosten auf Sie zukommen und zweigen Sie direkt nach Geldeingang den überschüssigen Teil ab. Praktisch ist ein Dauerauftrag, der auch mit den Gehaltserhöhungen steigt. Thaler nennt dies das Führen "mentaler Konten".
2. Gesünder essen
Die Bedeutung gesunder Ernährung muss nicht ausführlich thematisiert werden, doch die Umsetzung im täglichen Leben fällt vielen Menschen schwer. Thaler empfiehlt, das gesunde Essen prominent zu platzieren und das weniger gesunde auf schwerer zugängliche Plätze zu verbannen. So könnte sowohl eine betriebliche Kantine als auch jede Privatperson vorgehen: Obstschale auf den Schreibtisch, Snack-Tomaten in die Nähe der Couch - und die Schokolade in den Keller.
Nudges sind kleine Schubser, die die Menschen in die richtigen Bahnen lenken sollen."
3. Mit sich selbst wetten
Die selbst gesteckten Ziele zuverlässig zu erreichen, dürfte in den meisten Fällen schwerer sein, als die Obstschale an einen sinnvollen Platz zu stellen. Auch dafür hält Thaler einen Rat bereit: Wetten Sie mit sich selbst. Schaffen Sie Ihr Ziel nicht, verpflichten Sie sich dazu, an eine Organisation, deren Ziele Sie nicht teilen, zu spenden. Ein guter Freund sollte Ihre Leistungen überwachen - und bei Bedarf an die Einlösung Ihrer Wettschulden erinnern.
So gut all diese Tipps gemeint sind, es ist wichtig, in jeder Frage maßvoll vorzugehen. Der Mensch ist nun einmal nicht perfekt und wird demzufolge auch immer wieder einmal unvernünftig sein. Das gehört zum Leben. Auch für diese Erkenntnis steht ein Wirtschaftsnobelpreisträger, nämlich der Psychologe Daniel Kahnemann.
