Vermieter ist nicht Vermieter

Es zählt nicht immer nur Geld Der typische private Vermieter

Vermieter verfügen nicht über das beste Image. Das gilt gerade in Zeiten eines akuten Wohnungsmangels und steigender Mietpreise. Das böse Wort vom "Miet-Hai", der seine Mieter bis zum letzten ausquetscht, findet offene Ohren. Doch Vermieter ist nicht Vermieter. Gerade private Vermieter entsprechen diesem (Zerr-)Bild häufig nicht.

Natürlich möchte ein privater Wohnungseigentümer mit der Vermietung Geld verdienen. Das ist sein gutes Recht. Doch es geht längst nicht immer um Rendite-Maximierung, sondern um ein angemessenes Zusatzeinkommen. Manchmal ist es auch schiere Unkenntnis, warum private Vermieter ihre Möglichkeiten nicht voll ausschöpfen. Und last but not least spielt die persönliche Beziehung zum Mieter eine Rolle, wenn Mieterhöhungen unterbleiben oder nicht so extrem ausfallen.

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Mietkontinuität wichtiger als höhere Mieteinnahmen

Solche Vermieter tragen dazu bei, wenn es auf dem angespannten Wohnungsmarkt nicht "zum Äußersten" kommt. Tatsächlich sind die rund vier Millionen privater Vermieter hierzulande eine beachtliche Größe. Ihnen gehören rund 15 Millionen Mietwohnungen. Das entspricht 60 Prozent des vermieteten Wohnungsbestandes. Rein statistisch gesehen ist es also wahrscheinlicher, bei der Wohnungssuche an einen privaten Vermieter zu geraten als an einen gewerblichen. Das ist natürlich ein Durchschnittswert. 

Ein privater Vermieter als Vertragspartner muss kein Nachteil sein. Zwar orientieren diese sich bei Mietforderungen auch am Marktpreisniveau, doch es kommt durchaus vor, dass nicht alles gefordert wird, was der Mietspiegel hergibt. Vor allem bei Mieterhöhungen sind private Vermieter oft zurückhaltender als gewerbsmäßige Vermieter. Dahinter steht in vielen Fällen der Wunsch nach Mietkontinuität. Private Vermieter sind häufiger an zeitlich stabilen Mietverhältnissen interessiert und möchten sich nicht dauernd auf Mietersuche begeben. Oft lebt man auch mit dem Mieter "unter einem Dach" und will die gute Beziehung nicht durch drastische Mietpreissteigerungen gefährden. Erst wenn die Wohnung neu vermietet wird, wird dann wieder der Anschluss an den Marktpreis gesucht. 

Vor allem bei Mieterhöhungen sind private Vermieter oft zurückhaltender als gewerbsmäßige Vermieter."

Nicht zum Reichtum geeignet

Reich werden können die meisten privaten Vermieter mit ihrem Geschäft ohnehin nicht. Bezogen auf 2015 erzielten städtische Kleinvermieter zwar im Schnitt Mieteinkünfte von mehr als 10.000 Euro im Jahr, auf dem Land waren es aber nur knapp 6.000 Euro.

Viele Vermieter bleiben mit ihren jährlichen Mieteinnahmen sogar unter 5.000 Euro. Mehr als ein Haushaltszuschuss ist das nicht.

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