Chancen sind da Deutsche Banken haben Ertragspotential
Deutschen Banken wird seit Jahren im internationalen Vergleich eine schwache Ertragslage bescheinigt - trotz "Verschlankung" und wiederholter Kostensenkungsprogramme. Dabei haben die Institute durchaus Potential. Das meint zumindest der aktuelle McKinsey-Report "Deutschlands Banken zurück im Spiel".
Chancen für mehr Profitabilität sind laut McKinsey-Analysten vorhanden, sie müssten nur konsequent genutzt werden. Die anhaltende Niedrigzinssituation spiele allenfalls eine Nebenrolle. Sie wirkt sowohl belastend (auf der Aktivseite) als auch entlastend (auf der Passivseite). Digitalisierung und Kundenorientierung sind entscheidende Voraussetzungen für mehr Erfolg. Und auch der ESG-Bezug wird immer wichtiger.
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Keine schlechte Ausgangslage für Neuausrichtung
Belassen die Banken es beim bisherigen Kurs, drohe ein weiteres Abschmelzen der Erträge und bis 2030 eine Eigenkapitalrendite nahe am Nullpunkt. Mit einer Neuausrichtung könne das operative Ergebnis dagegen um 30 bis 40 Milliarden Euro verbessert werden und eine Eigenkapitalrendite von sieben bis acht Prozent sei nicht utopisch. Folgt man den McKinsey-Experten, besitzen deutsche Institute durchaus Pluspunkte: sie sind finanziell solide aufgestellt, bieten ihren Kunden vergleichsweise günstige Leistungen und verwalten ein beträchtliches Vermögen. Negativ zu bewerten seien anhaltender Ertragsschwund und überproportional hohe Kosten.
Fünf strategische Handlungsfelder
Der McKinsey-Report sieht fünf strategische Handlungsfelder zur nachhaltigen Ertragsverbesserung:
1. Flexiblere Geschäftsstrategien: Fokussierung auf Geschäftsfelder mit den größten Erfolgschancen und ein "offeneres" Geschäftsmodell. Notwendig dafür: Bereitschaft zu schnellen Anpassungen bei Bedarf mit entsprechenden Investitionen und Mut zum Risiko.
2. Intensivierung der Kundenbeziehung: die bestehenden Kundenkontakte müssten vertieft werden. Ziel: höhere Konversionsraten bei Kundenkontakten und Mehrgeschäft in Filialen generieren. Grundlage: u.a. technologiegestützte Kundendatenanalysen.
3. Neue Geschäftsfelder: Kooperationen mit Fintechs sollten konsequent auf- und ausgebaut werden, um neue Geschäftsfelder zu erschließen. Als Lösung empfiehlt man von Banken geführte und von Fintechs realisierte Plattformen - Potentiale seien insbesondere im Firmenkundengeschäft vorhanden.
4. Konsequent digitale Prozesse: das Ziel müsse darin bestehen, künftig komplett digitale Prozesse in allen Bereichen nutzen zu können. Zweck: mehr Prozesseffizienz, bessere Leistungen und Kostensenkung.
5. ESG im Fokus: 2030 werden 25 bis 40 Prozent der möglichen Bankerträge einen ESG-Bezug haben. Institute, die diesen Bereich abdecken, sind auf der Gewinnerseite.
Fazit: mit einem ambitionierten Erneuerungskurs können die Banken weiter starker Partner von Unternehmen und Verbrauchern sein. Dazu müssen die genannten Handlungsfelder systematisch und nachhaltig angegangen werden.
Autor: Reiner Braun, Braun Finanzberatung GmbH & Co. KG Bamberg, www.braun-finanzberatung.de