Immer mehr Geld liegt in Investmentfonds Deutsche Fondsgesellschaften nur mittelmäßig
Gemeinhin gelten Deutsche als Anleger, denen Sicherheit über alles geht. Das erklärt, warum trotz Zinsen nahe Null immer noch rund 2,1 Billionen Euro als Bankeinlagen gehalten werden. Doch bei Investmentfonds macht man offenbar gerne eine Ausnahme, ihr Volumen wächst kontinuierlich.
Rund 900 Milliarden Euro waren Ende 2016 in Investmentfonds angelegt, deutlich mehr als noch 2015. Der Zustrom dürfte auch Ausdruck der Ratlosigkeit sein. Angesichts der anhaltenden Niedrigzinsen herrscht Anlagenotstand. Investmentfonds bieten sich als Alternative geradezu an, denn schließlich kann man hier Anlageentscheidungen dem Fondsmanagement überlassen. Die Profis werden schon wissen, was in schwierigen Anlagezeiten zu tun ist, mag sich mancher Sparer denken. Doch nicht immer ist dieses Vertrauen gerechtfertigt.
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Von der Hausbank empfohlen - nicht immer sinnvoll
Viele Anleger setzen bei der Fondsauswahl auf Fondsgesellschaften, die hierzulande bekannt sind und in Verbindung mit großen Finanzgruppen und -konzernen stehen. Deka (Sparkassen), Union Investment (Volks- und Raiffeisenbanken), DWS (Deutsche Bank) und Allianz Global Investors (Allianz-Konzern) sind die großen nationalen Player. Oft wird diejenige Fondsgesellschaft gewählt, bei der eine Nähe zur bestehenden Bank-Verbindung gegeben ist. Das erklärt sich auch daraus, dass die Fondsanbieter Banken und Versicherungen als bevorzugte Vertriebskanäle nutzen. Die Performance kann jedenfalls nicht das Auswahlkriterium sein, die ist nämlich eher mäßig.
Zu wenig gute Fonds - zu hohe Gebühren
Das zeigt zumindest eine Untersuchung des Analysehauses Morningstar für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Die Morningstar-Experten haben ein Ranking der 40 größten Fondsgesellschaften am Markt erstellt, das nach den Vermögensanteilen von Fonds mit (überdurchschnittlich) guter Wertentwicklung abgestuft ist. Je höher der Anteil "gut performender Fonds" am gesamten verwalteten Vermögen eines Fondsanbieters, umso besser das Ranking.
Deutsche Fondsgesellschaften haben eine Gemeinsamkeit: ihre vergleichsweise hohen Gebühren."
Hier konnten die deutschen Fondsgesellschaften nur wenig überzeugen. Das Schlusslicht war Deka auf Platz 36 ("guter" Fondsanteil 39 Prozent), nahezu gleichauf lagen DWS (Platz 24, 54 Prozent) und Union Investment (Platz 23, 54 Prozent). "Spitzenreiter" war Allianz Global Investors mit Rang 13 (65 Prozent). Damit blieb aber immer noch ein weiter Abstand zum ersten Platz. Den belegte Pimco (81 Prozent), gefolgt von Robeco, Carmignac und Fidelity. Dafür zeichneten sich alle deutschen Fondsgesellschaften durch eine Gemeinsamkeit aus: ihre vergleichsweise hohen Gebühren. Häufig wird nicht nur eine Verwaltungsgebühr erhoben, sondern auch noch eine Performance-Gebühr - selbst wenn das Ergebnis nicht berauschend ist.
Die richtige Wahl
Das Fazit kann daher nur lauten: Fondsanlagen sind sicher eine sinnvolle Alternative zu verzinslichen Bankeinlagen - aber nur mit aussichtsreichen Fonds von einer Gesellschaft, bei der Preis und Leistung stimmen. Kompetente Finanzberatung hilft Ihnen bei der "richtigen" Auswahl.