Ohne massive Zuwanderung düstere Aussichten für Deutschland

Diskussion über "Obergrenzen" verstellt den Blick Deutschland braucht Zuwanderung

Der Begriff "Obergrenze" poltert durch den politischen Diskurs, und zielt auf die Begrenzung der Zuwanderung. Was in erster Linie dem Fang von wichtigen Wählerstimmen dient, täuscht über akute Tatsachen hinweg.

Spätestens seit dem September 2015, als die heftig umstrittene Grenzöffnung eine Steuerung der Zuwanderung unmöglich machte, gilt es als opportun, mit dem Begriff "Obergrenzen" Politik zu machen. Vor allem der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer tut sich an dieser Stelle regelmäßig hervor, auch wenn er damit einen Konflikt mit der Schwesterpartei CDU riskiert: Um der konkurrierenden AfD das Wählerpotenzial abzugraben, wird eine gesellschaftliche Notwendigkeit schlichtweg ignoriert.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

Diffuse Wahlparolen verfälschen notwendigen Diskurs

Was eigentlich die Begrenzung des Flüchtlingsstroms meint, verkommt schnell zu einem diffusen Begehren nach einer begrenzten Zuwanderung generell. Es wird weder nach politisch Verfolgten noch nach dem Zuzug von Arbeitszuwanderern oder EU-Bürgern unterschieden - die CSU fordert ganz pauschal ein Einwanderungsbegrenzungsgesetz. Mit diesem Bestreben steht sie nicht allein da, was die Positionen nicht besser macht: Ohne nachhaltige Zuwanderung geht die Zahl der deutschen Erwerbstätigen in den nächsten Jahren drastisch zurück.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) kann mit Zahlen aufwarten und beziffert den Schwund beim Erwerbstätigenpotenzial auf 45 Millionen Menschen innerhalb der nächsten 30 Jahre. Das wäre weit mehr als die Hälfte, denn es würden nur 30 Millionen Erwerbstätige bleiben. Dieses Defizit ließe sich demnach auch nicht mit einer Zuwanderung von rund 200.000 Menschen pro Jahr ausgleichen, wie sie in den letzten Jahrzehnten durchschnittlich zu verzeichnen war. Schon ab 2020 würde sich der Schrumpfprozess trotzdem deutlich verstärken.

Rund 500.000 Zuwanderer pro Jahr sind unterm Strich zur Erhaltung der deutschen Wirtschaftskraft notwendig.

Ohne massive Zuwanderung düstere Aussichten für Deutschland

Die Folgen eines derart ausgetrockneten Arbeitsmarktes lassen sich kaum überblicken, rühmt sich Deutschland doch regelmäßig seiner sprudelnden Wirtschaft und Steuereinnahmen - damit wäre relativ schnell Schluss. Das IAB kommt mit seinen Berechnungen zu einem eindeutigen Schluss: Rund 500.000 Zuwanderer pro Jahr sind unterm Strich zur Erhaltung der deutschen Wirtschaftskraft notwendig. Das wären in etwa die Zahlen aus dem Jahr 2014, als 1,5 Millionen Menschen kamen und rund 914.000 aus Deutschland wegzogen. Da die Jahre 2014 und 2015 bislang Ausnahmen waren, steht die gesamte Gesellschaft vor enormen Herausforderungen.

Einerseits nutzt die gesamte Diskussion um Obergrenzen nichts, andererseits stehen auch andere europäische Länder vor denselben Problemen, sodass die Zuwanderer aus dieser Richtung ausbleiben. Im Gegenzug strömen Menschen mit einem anderen kulturellen und religiösen Hintergrund und vor allem einem schlechteren Bildungsniveau zu uns. Integration muss also vollkommen neu gedacht und vor allem umgesetzt werden - populistisches Wahlkampfgetöse ist dabei kontraproduktiv.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.