Pünktlichkeit ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit im Arbeitsleben

Arbeitszeugnisse Die Feinheiten stecken im Detail

Was gut klingt, ist nicht unbedingt immer gut gemeint! In kaum einem Bereich trifft das so zu wie bei Arbeitszeugnissen. Hier hat sich - nicht zuletzt durch die Arbeitsrechtsprechung - eine Formelsprache etabliert, die man zu entschlüsseln wissen muss.

Sonst werden leicht negative Beurteilungen übersehen, die sich bei Bewerbungen unangenehm bemerkbar machen. Wir haben einige typische Formulierungen ausgewählt, bei denen das Gesagte und das Gemeinte sich unterscheiden - durch gezieltes Weglassen, die Betonung oder die gewählte Reihenfolge.

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1. Fachwissen und gesundes Selbstvertrauen

Die Erwähnung gesunden Selbstvertrauens neben dem Fachwissen ist ein Hinweis, dass der/die zu Beurteilende sich nichts sagen lässt und im Umgang eher anstrengend und überheblich ist. Unter Umständen ist sogar Widerstand gegen betriebliche Anordnungen zu erwarten.

2. Einsatz im Rahmen der eigenen Fähigkeiten

Hier wird weniger auf Einsatzfreudigkeit hingewiesen als auf beschränkte Fähigkeiten. Das ist sicher keine Empfehlung bei der Bewerbung auf eine neue Stelle. Noch gravierender ist die Beurteilung "er/sie hat sich stets bemüht" - leider vergebens, muss man gedacht hinzufügen. Ein deutliches Signal, dass der/die Beschäftigte den Anforderungen nicht gewachsen war.

3. Auszeichnung durch besondere Pünktlichkeit

Pünktlichkeit ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit im Arbeitsleben. Wenn darauf im Arbeitszeugnis extra hingewiesen wird, heißt das, dass es sonst nichts besonders Positives zu den Leistungen zu sagen gibt - im wahrsten Sinne des Wortes ein "Armutszeugnis".

4. Förderung des Betriebsklimas

Wer das Betriebsklima fördert, hat nicht unbedingt viel zur Betriebsproduktivität beigetragen. Im Gegenteil: diese Formulierung deutet eher an, dass der/die Mitarbeiter/in dem Alkohol zugetan ist und das auch bei betrieblichen Gelegenheiten gezeigt hat. Ggf. besteht sogar ein grundlegendes Alkoholproblem.

Was gut klingt, ist nicht unbedingt immer gut gemeint."

5. Bei Kollegen und Vorgesetzen beliebt

Hier liegt das Problem in der Reihenfolge. Normalerweise würden Vorgesetzte als Höherrangige zuerst genannt. Die Hintanstellung ist gewollt und weist darauf hin, dass es im Vorgesetzten-Verhältnis Probleme gab.

6. Wunsch für alles Gute und Gesundheit (Erfolg)

Was harmlos und wie ein wohlgemeinter Abschiedsgruß klingt, hat eine ganz andere Bedeutung. Wird Gesundheit gewünscht, ist das ein Hinweis auf häufige und länger dauernde Krankheitsausfälle in der alten Arbeitsstelle. Der Erfolgswunsch zeigt an, dass die Tätigkeit beim bisherigen Arbeitgeber kein Erfolgsprojekt war - in beiden Fällen sicher keine Empfehlung.

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