Fund in Botsuana sensibilisiert Diamanten als Geldanlage?
Minenarbeiter aus dem südafrikanischen Botsuana haben den größten Diamanten seit mehr als einem Jahrhundert entdeckt. Der Minenbesitzer stellt einen Preis von etwa 60 Millionen Dollar in den Raum. Für Sie als Anleger sind Edelsteine allerdings mit Risiken behaftet.
Bei dem in der Karowe Mine gefundenen Stein handelt es sich um einen 222.2 Gramm schweren Diamanten mit 1111 Karat. Er ist im Vergleich zum vor 110 Jahren ausgegrabenen Cullinan (3106 Karat) deutlich kleiner. Gleichwohl ist er ein Sensationsfund, der erneut die Frage aufwirft: Ist ein Diamant wirklich eine attraktive Geldanlage?
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Mehr als 60 Millionen Dollar
Das soll der Rohdiamant für das kanadische Unternehmen Lucara Diamond bringen. Der Solitär wird aufgrund seiner außergewöhnlichen Größe erheblich teurer verkauft werden als herkömmliche Diamanten. Handelsübliche Steine erzielen pro Karat etwa 6.600 Dollar, beste Qualität vorausgesetzt. Bei dem jetzt gefundenen Stein sollen 60.000 Dollar pro Karat nur ein Basispreis sein; der Minenbesitzer spekuliert auf einen weit höheren Erlös, wenn der Diamant erst einmal geschliffen ist. Offensichtlich hat Lucara beim Verkauf keine Eile, denn ein Angebot des London Natural History Museums über 40 Millionen Dollar wurde bereits abgelehnt.
Diamanten als Geldanlage?
Der Glanz der Einzelstücke sollte Sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Edelsteine als Investment kein ungetrübtes Vergnügen mit sich bringen. Zum einen fehlt jegliche Transparenz in der Preisgestaltung. Zum anderen setzt der Marktführer De Beers die Preise nach eigenem Ermessen fest und hat die Erwartungen für das laufende Jahr gerade um knapp zehn Prozent nach unten korrigiert. Seitens der Preisentwicklung zeigen sich andere Vermögenswerte seit zehn Jahren wesentlich attraktiver.
- Bei den funkelnden Edelsteinen wurde die 25-prozentige Wertsteigerung seit 2005 von der Inflation aufgezehrt.
- Im gleichen Zeitraum hat der Deutsche Aktienindex DAX seinen Wert mehr als verdoppelt.
- Selbst Gold ist heute nach dramatischem Preisverfall immer noch um 220 Prozent teurer als 2005.
Die schwache Preisentwicklung bei Edelsteinen hat laut Auskunft der Branche diverse Gründe. Seit der Abwicklung der Diamondbank in Antwerpen ist die Finanzierung schwieriger. Einer der Hauptabnehmer ist China, dort führt aber die sich abkühlende Konjunktur zu Absatzrückgängen. Der Hauptgrund ist jedoch die global schwache Inflation, die auf absehbare Zeit keine Absicherung gegen Geldentwertung erforderlich macht. Diamanten erleben daher die gleiche anhaltend niedrige Nachfrage wie Gold.
Diamanten erleben die gleiche anhaltend niedrige Nachfrage wie Gold."
Fachwissen unverzichtbar
Sie sollten Diamanten nur dann als Geldanlage in Betracht ziehen, wenn Sie das erforderliche Wissen mitbringen, über langen Anlagehorizont verfügen und ein tiefes Interesse für Edelsteine besitzen. Die Steine werden nicht an der Börse, sondern von Fachleuten gehandelt, deren Wissensvorsprung für Sie als Käufer nicht unbedingt vorteilhaft sein muss. Als Anleger haben Sie lukrativere und sicherere Möglichkeiten zur Geldanlage, fragen Sie Ihren unabhängigen Finanzberater.
