Werden die Preise für Diamanten sinken?

Handel ist fast zusammengebrochen Diamantenberge allerorten

Während einige Wirtschaftsbereiche nach dem wochenlangen Corona-Lockdown langsam wieder Fahrt aufnehmen, warten die Diamantenförderer und -händler bisher vergeblich auf eine Besserung. Sie sitzen auf riesigen Diamantenbergen.

Einzelhandelsgeschäfte und damit auch die Juweliere dürfen fast überall wieder öffnen. Doch wer mit Diamanten handelt, wartet bisher weitgehend vergeblich auf kauffreudige Kundschaft. Für diesen Wirtschaftszweig, der sich schon vor Corona in einer tiefen Krise befand, ist das ein ernstes Problem. Noch schlimmer trifft es die Staaten im südlichen Afrika, die auf die Erlöse aus der Förderung der edlen Steine angewiesen sind.

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Zahlen, die das Ausmaß der Krise verdeutlichen:

  • De Beers, der weltgrößte Förderer von Rohdiamanten, verzeichnete schon 2019 einen Rückgang des Umsatzes um etwa 1,4 Milliarden Dollar. Das ist ein Minus von 25 Prozent.
  • In den Tresoren der beiden Marktführer De Beers und Alrosa lagern Diamanten im Wert von 3,5 Milliarden Euro.
  • Die gesamte Branche hat Lagerbestände aufgebaut, die nach Ansicht von Fachleuten für mehrere Monate ausreichend sind.
  • Ob die Nachfrage der Verbraucher in naher Zukunft spürbar anziehen wird, ist fraglich.

Eine Branche in der Krise

Ein Drittel der Weltproduktion von Diamanten stammt von De Beers. Damit ist das Unternehme, das seinen Hauptsitz in London hat, Marktführer. Platz 2 mit 27 Prozent der Weltdiamantförderung nimmt die russische Unternehmensgruppe Alrosa ein. Schon jetzt horten allein diese beiden Unternehmen Diamanten im Wert von 3,5 Milliarden. Da die Diamantenschleifer, Schmuckhersteller und Händler schon heute gut versorgt sind und die Nachfrage stagniert, hält es die Branchenberatungsfirma Gemdax für möglich, dass dieser Bestand auf 4,5 Milliarden Euro anwachsen könnte.

Wer mit Diamanten handelt, wartet bisher weitgehend vergeblich auf kauffreudige Kundschaft."

Werden die Preise für Diamanten sinken?

Bisher haben die beiden Marktführer keine Rabatte gegeben. Sie befürchten einen Preiscrash, der die Erholung der gesamten Branche gefährden könnte. Lediglich einige kleinere Förderfirmen versuchen durch Preisnachlässe Diamanten abzusetzen. Fachleute gehen davon aus, dass die Produktion noch deutlicher als bisher angekündigt gedrosselt wird. Einige Förderer, die ihre Arbeit coronabedingt unterbrochen haben, werden möglicherweise nicht wieder an den Start gehen. Das könnte für viele Menschen - insbesondere im südlichen Afrika - zu einem ernsthaften Problem werden, weil die Existenz vieler Familien von der Arbeit in den Minen abhängig ist.

GFMS Nentwig Podcast

 

Podcast zum Thema Diamanten

Podcast zum Thema Edelsteine Teil 1  und  Teil 2

 

Autor: Jürgen E. Nentwig, juergen.nentwig@gfmsnentwig.de

 

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