Die Lebenserwartung steigt kontinuierlich

Die Entwicklung als Chance begreifen Die alternde Gesellschaft

Nicht nur die Lebenserwartung steigt kontinuierlich, sondern auch die Anzahl der Alten im Verhältnis zu den Jungen. Mit der demografischen Entwicklung intelligent umzugehen, könnte jedoch durchaus Chancen eröffnen.

Mit durchschnittlich 80 Jahren erreicht unsere Gesellschaft ein deutlich höheres Alter als vor 100 Jahren; um ganze zweieinhalb Jahre verlängert sich die statistische Lebenserwartung in Zehn-Jahres-Schritten. Allerdings werden zu wenige Kinder geboren, was die Anzahl der 60-Jährigen bis zum Jahr 2035 auf das Doppelte der 20-Jährigen ansteigen lässt: Deutschland wird alt.

  

Mit Demografie umgehen - eine Frage der Einstellung

Die demografische Entwicklung wird schon seit Jahren thematisiert, schließlich handelt es sich hierbei um einen langfristigen Trend. Fatal ist nur, dass nicht die richtigen Schlüsse gezogen werden: Barrierefreie Zugänge und Pflegekapazitäten reichen nicht aus, um als Gesellschaft mit dem Thema Überalterung fertig zu werden. Dabei ist der Handlungsbedarf enorm, allein das System der gesetzlichen Rentenversicherung bedarf einer Neuorganisation, um den kommenden Herausforderungen überhaupt gerecht werden zu können. Die größte Notwendigkeit besteht jedoch in der Änderung der Einstellung: Alte sollten selbstverständliche und wertvolle Teile der Gesellschaft sein.

Während 1960 Ruheständler den Rentenbeginn um rund zehn Jahre überlebten, sind es heute mindestens 20." 

Als Bismarck Ende des 19. Jahrhunderts die gesetzliche Rente einführte, konnte er mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 40 Jahren rechnen - das Renteneintrittsalter von 70 Jahren bekommt vor diesem Hintergrund eine ganze andere Bedeutung. Während 1960 Ruheständler den Rentenbeginn um rund zehn Jahre überlebten, sind es heute mindestens 20. Die Probleme sind also vorprogrammiert, wird das Rentensystem nicht der Entwicklung angepasst. Allerdings holen sich die Parteien regelmäßig blutige Nasen, thematisieren sie eine längere Lebensarbeitszeit. Solange das zunehmende Alter als Problem gilt, wird sich das auch nicht ändern. 

Dabei sind heute 75-Jährige deutlich gesünder und aktiver, als dies in früheren Zeiten der Fall war. Es lässt sich kaum nachvollziehen, warum die Gesellschaft an einem starren Rentensystem festhält, Unternehmen Mitarbeiter ab 50 ausmustert oder der Staat Alte ausgrenzt: Angesichts der Veränderungen, die die Digitalisierung erforderlich macht, schlummert hier doch ein Riesenpotenzial.

Jüngere sollten entlastet werden, um Raum für Familienplanung zu haben, indem die Alten für die neuen Technologien fit gemacht werden. Lebenslanges Lernen ist mehr als nur ein Schlagwort, es ist die Quintessenz aus der Erkenntnis, dass Alter lediglich die Fortsetzung der Jugend ist.

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