Der Protektionismus ist zurück auf der Weltbühne

Umfrage im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung Die Deutschen wollen Globalisierung

Schien noch vor wenigen Jahren kaum etwas die Globalisierung aufhalten zu können, hat sich das inzwischen grundlegend geändert. Spätestens seit dem Amtsantritt von Donald Trump ist der Protektionismus zurück auf der Weltbühne. Strafzölle und Handelskriege gehören wieder zum Instrumentenkasten der internationalen Wirtschaftspolitik.

Es ist aber nicht nur der US-Präsident, der das Rad der Globalisierung zurückzudrehen versucht. Wer sich an die Proteste bei uns gegen Freihandelsabkommen wie TTIP oder CETA erinnert, wird anerkennen müssen, dass auch in Deutschland und Europa grenzenloser Handel keineswegs auf ungeteilte Begeisterung stößt. Da überrascht fast eine Umfrage im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung, nach der die Bundesbürger in ihrer großen Mehrheit zum freien internationalen Warenverkehr stehen.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

Ein Zustimmung mit Einschränkungen 

70 Prozent der Deutschen bewerten danach die wirtschaftlichen Folgen der Globalisierung für unser Land positiv. Das sind sogar mehr als im Vergleich zu vor zwei Jahren. Damals wurde die Frage schon einmal gestellt. Offenbar ist den Bundesbürgern bewusst, wie sehr eine Exportnation wie Deutschland auf "schrankenlosen" Handel angewiesen ist. Die hohe Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft, die gute Konjunktur und die ausgezeichnete Beschäftigungssituation sind dabei sicher Faktoren, die die Zustimmung zur Globalisierung befördern. In Zeiten, in denen deutsche Produkte wegen ihrer Qualität und trotz hoher Preise auf dem Weltmarkt gefragt sind, fürchtet man die Konkurrenz aus Niedriglohnländern nur wenig. 

Allerdings - so ganz uneingeschränkt ist die Zustimmung denn doch nicht. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten wünscht sich verstärkten Schutz durch die Bundesregierung vor den negativen Folgen der internationalen Arbeitsteilung. Und bei der Forderung nach Schutz vor ausländischem Wettbewerb gibt es sogar noch mehr Befürworter. Das sind angesichts der vielfältigen Unwägbarkeiten und Unsicherheiten auf dem Globus sicher noch relativ moderate Werte.

70 Prozent der Deutschen bewerten die wirtschaftlichen Folgen der Globalisierung für unser Land positiv."

Soziale Marktwirtschaft federt negative Folgen ab 

Trotzdem ist festzuhalten: die positive Haltung zur Globalisierung ist bedingt und nicht frei von Widersprüchen. Die Bundesbürger wünschen sich eine Globalisierung mit Sicherheitsgurt, wie der Vorsitzende der Bertelsmann-Stiftung feststellt. Als Sicherheitsgurt  kann dabei die Absicherung interpretiert werden, die das System der sozialen Marktwirtschaft bietet. 

Insofern steht das deutsche Sozialversicherungssystem auch dafür, dass negative Folgen der Globalisierung bei uns abgefedert werden. Wer davon persönlich betroffen ist, den wird das allerdings kaum zufrieden stellen.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.