Finanzlexikon Die Einlagensicherung
Die Einlagensicherung ist ein Schutzmechanismus, der sicherstellt, dass Bankkunden im Falle einer Insolvenz ihrer Bank zumindest einen Teil ihrer Einlagen zurückerhalten.
Die Einlagensicherung dient dazu, das Vertrauen in das Bankensystem zu stärken und das Risiko für Sparer zu minimieren. In den meisten Ländern ist die Einlagensicherung gesetzlich geregelt und wird von staatlichen oder privaten Sicherungseinrichtungen gewährleistet.
Wie funktioniert die Einlagensicherung?
box
Im Kern schützt die Einlagensicherung Guthaben, die Kunden bei Banken halten, beispielsweise:
Im Falle einer Bankenpleite tritt die zuständige Einlagensicherungseinrichtung ein und erstattet den Kunden die abgesicherten Beträge bis zu einer festgelegten Höchstgrenze.
Begrenzung der Einlagensicherung
In der Europäischen Union liegt die gesetzliche Mindestsicherung pro Person und Bank bei 100.000 Euro. Dieser Betrag gilt für alle Einlagenarten zusammen. In bestimmten Situationen, wie etwa dem vorübergehenden Guthaben durch den Verkauf einer Immobilie, können höhere Beträge (bis zu 500.000 Euro) für einen begrenzten Zeitraum geschützt sein.
Arten der Einlagensicherung
Es gibt unterschiedliche Modelle der Einlagensicherung, die je nach Land und Bankensystem variieren.
1. Gesetzliche Einlagensicherung
- Die gesetzliche Einlagensicherung ist in vielen Ländern verpflichtend.
- In der EU basiert sie auf der Einlagensicherungsrichtlinie (Directive 2014/49/EU).
- Sie greift automatisch, wenn eine Bank zahlungsunfähig wird.
2. Freiwillige Einlagensicherung
- Viele Banken sind Mitglied in zusätzlichen, freiwilligen Sicherungseinrichtungen, die über die gesetzliche Mindestsicherung hinausgehende Beträge absichern.
- Beispiele:
- Deutschland: Der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) schützt Kundeneinlagen privater Banken über die gesetzliche Grenze hinaus.
- Österreich und Schweiz: Ähnliche freiwillige Fonds existieren, um das Vertrauen in das Bankensystem zu stärken.
3. Staatliche Unterstützung
- In außergewöhnlichen Krisenfällen, wie der globalen Finanzkrise 2008, greifen Regierungen ein, um den Schutzrahmen der Einlagensicherung auszuweiten und systemrelevante Banken zu stabilisieren.
Welche Einlagen sind geschützt?
Die Einlagensicherung deckt eine Vielzahl von Guthaben ab, darunter:
- Spareinlagen
- Sichteinlagen (z. B. Guthaben auf Girokonten)
- Termingelder (Festgeld, Tagesgeld)
- Zertifikate, die von der Bank ausgegeben und verzinst werden
Nicht geschützt sind hingegen:
- Wertpapiere (Aktien, Anleihen oder Fondsanteile)
- Guthaben bei Finanzdienstleistern, die keine Banken sind
- Guthaben über die gesetzliche oder freiwillige Sicherungsgrenze hinaus (wenn keine freiwillige Sicherung besteht)
Einlagensicherung in Deutschland
In Deutschland gibt es ein zweistufiges System:
Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB):
- Gesetzlich vorgeschrieben.
- Garantiert eine Sicherung von bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank.
Freiwillige Einlagensicherung:
- Banken können zusätzlich dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) beitreten.
- Hier können pro Kunde weitaus höhere Beträge abgesichert sein – abhängig von der Eigenkapitalausstattung der Bank.
Warum ist die Einlagensicherung wichtig?
Wer größere Summen auf Bankkonten hält, sollte prüfen, wie weit seine Einlagen geschützt sind, und gegebenenfalls mehrere Banken oder Anlageformen nutzen, um das Risiko zu streuen."
1. Schutz der Sparer
Die Einlagensicherung gibt den Kunden Sicherheit, dass ihre Einlagen bis zu einer bestimmten Grenze geschützt sind, selbst wenn ihre Bank zahlungsunfähig wird.
2. Stabilisierung des Bankensystems
Die Einlagensicherung trägt dazu bei, Panik und Bank-Runs zu vermeiden. In Krisensituationen bewahrt sie das Vertrauen der Kunden in das Finanzsystem.
3. Förderung des Wirtschaftskreislaufs
Ein funktionierendes Einlagensicherungssystem ermöglicht es Banken, weiterhin Kapital anzuziehen und Kredite zu vergeben, was wesentlich für das wirtschaftliche Wachstum ist.
Kritik und Herausforderungen der Einlagensicherung
Obwohl die Einlagensicherung ein essenzieller Pfeiler des Finanzsystems ist, gibt es auch einige Herausforderungen und Kritikpunkte:
Begrenzte Mittel:
- Bei einem großflächigen Bankencrash könnten die Sicherungsfonds an ihre Grenzen stoßen.
Moralisches Risiko (Moral Hazard):
- Banken könnten größere Risiken eingehen, da sie wissen, dass die Einlagen ihrer Kunden gesichert sind.
Intransparenz:
- Viele Kunden wissen nicht, ob ihre Bank einer freiwilligen Sicherungseinrichtung angehört oder nur die gesetzliche Mindestsicherung bietet.
Fazit
Die Einlagensicherung ist ein unverzichtbares Instrument des modernen Finanzsystems, das Vertrauen schafft und die Stabilität des Bankensektors sichert. Sie schützt Sparer vor den finanziellen Folgen einer Bankeninsolvenz und verhindert Panikreaktionen in Krisensituationen. Dennoch sollten Anleger sich bewusst sein, dass die Sicherungslimits begrenzt sind und eine Bankinsolvenz auch bei kleineren Beträgen immer ein gewisses Risiko birgt.
Erst der Mensch, dann das Geschäft