Millennials, also die heute zwischen 20- und 29-Jährigen, haben es immer schwerer, in mittlere Einkommensklassen vorzustoßen

OECD-Studie Die gequetschte Mittelschicht

Vor allem die Mittelschicht lebt über ihre Verhältnisse - und das nicht freiwillig: Es sind in erster Linie die Mieten, die so enorm belasten. Der Traum vom Aufstieg platzt für die Jungen immer öfter.

Die OECD konstatierte in einer Studie, dass jeder fünfte Haushalt finanziell überbelastet ist, insbesondere die Mieten fallen hier übermäßig ins Gewicht. Vor allem die Millennials haben es schwer, überhaupt in die sogenannte Mittelschicht aufzusteigen - das hatten sich deren Eltern und Großeltern anders vorgestellt.

Die Mittelschicht wird dünner - Aufstiegschancen schrumpfen

Millennials, also die heute zwischen 20- und 29-Jährigen, haben es immer schwerer, in mittlere Einkommensklassen vorzustoßen - so die OECD-Studie. Zum Vergleich: Die Generationen, die von 1942 bis 1982 geboren wurden, schafften dies immerhin zu 70 Prozent. Nicht umsonst nannte die OECD ihre Untersuchung "Die gequetschte Mittelschicht"; viele Bürger in den Industriestaaten beklagen demnach ihre stagnierende finanzielle Situation. Deutschland stellt also mit seiner schrumpfenden Mittelschicht keine Ausnahme dar. Dass diese Entwicklung auch politisch Konsequenzen haben wird, steht für Beobachter fest: Ob AfD, Donald Trump oder andere Rechtspopulisten - deren Aufstieg kommt nicht von ungefähr. Die Regierungen müssten eingreifen, so das Ergebnis der OECD, schließlich gewährleistet eine stabile Mittelschicht das soziale Gefüge und damit auch Wachstum.

In der Praxis verteuert sich jedoch das Leben; in jedem fünften Haushalt reichen die Einnahmen für die Ausgaben nicht aus - und das in der Mittelschicht ungleich öfter als in der Unterschicht. Dabei fallen insbesondere die Mietkosten auf: Entfielen in einem typischen deutschen Haushalt im Jahr 1995 etwa 25 Prozent der Ausgaben auf die Miete, sind es heute bereits 35 Prozent. Auch in diesem Punkt fällt Deutschland mit stark gestiegenen Wohnkosten auf. Die logische Forderung: mehr bezahlbarer Wohnraum. Die Angaben, wie groß der zur Mittelschicht zählende Bevölkerungsanteil in Deutschland ausfällt, gehen auseinander: Sehen einige Forscher hier 64 Prozent und damit mehr, als der OECD-Durchschnitt ausmacht, kommen andere auf niedrigere Ergebnisse.

Entfielen im Jahr 1995 etwa 25 Prozent der Ausgabe auf die Miete, sind es heute bereits 35 Prozent."

Die OECD sieht Handlungsbedarf: Die einstigen Mittelschichtjobs dürften nicht mehr durch befristete, unsichere und schlechter bezahlte ersetzt werden. Tarifverträge, sozialer Schutz und weniger Steuern/Abgaben könnten probate Mittel sein.

Die fehlenden Einnahmen könne sich der Staat durch höhere Steuern auf Erbschaften, Kapital und Immobilien holen. Außerdem müsse in Aus- und Weiterbildung investiert werden, schließlich werden im Zuge der Digitalisierung massiv Arbeitsplätze gefährdet.

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