Traum der Deutschen: Das Eigenheim

Serie Geschichte: Von der Höhle zum Eigenheim Die Geschichte der Immobilie

"My home is my castle" - dieses englische Sprichwort gilt nach wie vor auch für sehr viele Deutsche. Der Wunsch nach dem Eigenheim, möglichst einem freistehenden Haus umgeben von einem schönen Garten, ist ein Lebenstraum - ein Grund, warum die Immobilie immer noch so gefragt ist.

Manche sehen in der modernen Behausung die neuzeitliche Form der Wohnhöhle aus der Steinzeit. Die eigenen vier Wände vermitteln Schutz, Geborgenheit und Wärme ganz so wie die Höhle unserer Vorfahren, so die Schlussfolgerung. Es handelt sich nach Ansicht von Forschern um einen Trugschluss, denn unsere steinzeitlichen Ahnen lebten nicht in Höhlen. Sie betraten sie vorwiegend wohl nur zu kultischen Zwecken. Ansonsten bevorzugte die Kultur der Jäger oder Sammler eher die freie Natur. 

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Der Irrtum mit der Höhle 

Wer für das heutige Eigenheim Vorläufer sucht, wird vielmehr in der Antike fündig. Es war die römische oder griechische Villa auf dem Lande, die die Blaupause dafür abgab. Schon damals wollten viele, die es sich leisten konnten, der Enge der Stadt entfliehen und suchten nach einer außerhalb gelegenen Immobilie, die frei stand und von einem großen Garten umgeben war. Die Villa diente dabei als Zweitresidenz und Freizeit-Refugium, während das Domus in der Stadt Hauptwohnsitz blieb und mit Läden und Geschäftsräumen im Erdgeschoss oft zusätzlich gewerblich genutzt wurde.

Auch im alten Rom blieb dieser luxuriöse Wohnstil nur wenigen Begüterten vorbehalten. Die Masse musste sehr viel bescheidener leben, die antike Millionenmetropole kannte bereits Mietskasernen und wuchernde Preise.

Urinstinkt Deutschland: Jeder möchte ein eigenes Haus besitzen.

Traum von der Villa als Eigenheim 

Mit dem Niedergang Roms geriet diese antike Wohnkultur zunächst in Vergessenheit. Sie wurde erst in der Renaissance wiederentdeckt. Dabei erlebte auch die Villa eine Wiederauferstehung, in Idealform verwirklicht in der Villa Rotonda bei Vicenza. Sie sollte ein Modell sein, an dem sich spätere Generationen ausrichteten. Vor allem im 19. Jahrhundert versuchte das aufstrebende Bürgertum, seine Wohnträume nach diesem Vorbild zu verwirklichen.

Während die ärmeren Bevölkerungsschichten in die Städte strömten, um in den Fabriken Arbeit zu finden, drängte es den Bürger an den Rand und aufs Land. Der Erste und der Zweite Weltkrieg bedeuteten dann tiefe Einschnitte. 

Erst nach dem Krieg ging in Deutschland die große Eigenheim-Welle los, die auch breiteren Bevölkerungsschichten die Immobilie im Grünen erschloss. Hier wirkten vor allem die USA als Impulsgeber. Die Folge war eine starke Zersiedlung ab den 1960er Jahren  - eine Entwicklung die sich derzeit umzukehren scheint. Denn in Zeiten zunehmenden Single-Daseins erleben städtische Räume wieder Zulauf. Hier kostet die Immobilie heute besonders viel.

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