Nach der Air Berlin Pleite Die Ticketpreise werden steigen
Noch sind Flüge über Air Berlin buchbar. Der von der Bundesregierung verbürgte Euro-Überbrückungskredit der staatlichen KfW über 150 Millionen sichert den Flugbetrieb der insolventen Airline bis in den November hinein. Wie es danach weitergeht, steht einstweilen in den Sternen. Nur eins scheint sicher: Die Ticketpreise für Flüge werden steigen.
Das ist zunächst pures marktwirtschaftliches Kalkül. Air Berlin war bis dato die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft. Dass das Unternehmen als eigene Linie weitergeführt wird, sieht man eher als unwahrscheinlich an. Sehr viel wahrscheinlicher ist die Zerschlagung und der Verkauf von attraktiven Unternehmensteilen an die Konkurrenz. Wo ein wichtiger Player vom Markt verschwindet, ist das gleichbedeutend mit einer Angebotsverknappung bei gleichbleibender Nachfrage. Nach den Gesetzen der Marktwirtschaft bedeutet das steigende Preise, um zu einem neuen Marktgleichgewicht zu kommen.
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Die "richtigen" Ticketpreise - eine Gratwanderung
Tatsächlich gehört die Festlegung der "richtigen" Ticketpreise zu einer der wichtigsten Aufgaben bei allen Fluggesellschaften. Vielfach gibt es dafür bei den Airlines eigene Abteilungen mit speziellen Ertragsmanagern. Im Computer-Zeitalter werden dafür auch Algorithmen mit Optimierungs-Modellen eingesetzt. Die Herausforderung besteht darin, einen Ticketpreis festzulegen, der einerseits für eine möglichst große Auslastung der Flugzeuge sorgt, andererseits aber auch den Gewinn maximiert. Im knallharten Wettbewerb der Airlines untereinander ist das immer eine Gratwanderung. Selbst kleine Preisveränderungen können große Wirkung haben.
Die Insolvenz von Air Berlin verschafft den Ertragsmanagern dabei unverhofft Luft - und zwar nach oben. Die Buchungen bei Air Berlin sind bereits jetzt rückläufig. Je weiter Flugtermine in der Zukunft liegen, desto stärker werden es sich Fluggäste überlegen, ob sie das Wagnis eines Air-Berlin-Flugs eingehen.
Sollten die Buchungen bei Air Berlin deutlich sinken, könnte das Ende schneller kommen als gedacht."
Selbst wenn die Fluglinie noch freie Flugplätze anbietet, ist das für den Markt schon nicht mehr relevant, weil die Nachfrage mit diesen Kapazitäten nicht länger "rechnet". Ein Umstand, den Optimierungssysteme vielleicht nicht berücksichtigen, wohl aber menschliche Ertragsmanager, die auch den psychologischen Faktor einkalkulieren.
Gretchenfrage: Wie lange hält Air Berlin noch durch?
Sicher wird der Preisanstieg nicht alle Strecken in gleicher Weise treffen. Wo schon jetzt mehr Angebot als Nachfrage besteht, dürfte sich der Wegfall von Air Berlin nicht übermäßig bemerkbar machen. Auf Strecken, bei denen die Fluglinie bisher sehr präsent war, wird es dagegen vermutlich anders aussehen. Die Frage ist auch, wie lange Air Berlin noch "durchhält". Das November-Kalkül geht nur auf, wenn es zwischenzeitlich nicht zu dramatischen Umsatzeinbrüchen kommt. Sollten die Buchungen bei der Fluglinie aber deutlich sinken, könnte das Ende schneller kommen als gedacht. Auch die Ticketpreise würden dann schneller steigen.
Ich glaube, dass Menschen, die sich ihrer Ziele und Werte bewusst werden, sorgenfreier leben.