Die seinerzeitige DDR-Währung

Serie Geschichte: Währungspolitischer Rückblick auf die DDR Die Wiedervereinigung

In diesem Jahr konnten wir den 25. Jahrestag der Wiedervereinigung feiern. Seit den turbulenten Ereignissen zwischen der Wende in der DDR, dem Mauerfall und der deutschen Einheit ist inzwischen einige Zeit vergangen.

Der zeitliche Abstand  bietet Gelegenheit, auch Rückblick auf einige politische und ökonomische Weichenstellungen von damals zu halten - zum Beispiel die deutsch-deutsche Währungsunion. Die Einführung der D-Mark in der DDR war Kernelement der sogenannten Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion, die bereits am 1. Juli 1990 - ein gutes Vierteljahr vor der politischen Wiedervereinigung - in Kraft trat.

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Das Ende einer ungeliebten Währung 

Die Währungsumstellung hatte über die ökonomische Bedeutung hinaus hohen symbolischen und ideellen Wert. Für die DDR-Bürger bedeutete sie den Zugang zu jahrzehntelang verschlossener westlicher Kaufkraft. Mit der D-Mark-Einführung verband sich gleichzeitig die Hoffnung auf eine schnelle Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West. 

Die "Ostmark" der DDR hatte sich nie sonderlicher Beliebtheit erfreut. Als reine Binnenwährung war sie zum Bezahlen im Ausland ungeeignet, der Einkauf begehrter Westwaren damit unmöglich. Der offizielle Umtauschkurs zur D-Mark von 1 : 1 entsprach nie den ökonomischen Realitäten, im "Schwarzhandel" notierte die DDR-Währung immer schwächer. Kaum ein DDR-Bürger weinte daher dem alten Geld eine Träne nach. Im Gegenteil: die Einführung der D-Mark wurde oft emotional nachhaltiger erlebt als die politische Wiedervereinigung. 

Die Währungsumstellung erfolgte bei Sparguthaben und Schulden im Verhältnis 2 : 1. Barbeträge konnten innerhalb bestimmter Limits sogar im Verhältnis 1 : 1 umgetauscht werden. Auch Löhne, Gehälter, Renten und Mieten wurden 1 : 1 umgestellt. An den festgelegten Austauschverhältnissen gab es bereits damals viel Kritik. Der Umtauschkurs war primär politisch und psychologisch motiviert, durch die ökonomischen Daten ließ er sich kaum rechtfertigen. 

Die Währungsumstellung hatte über die ökonomische Bedeutung hinaus hohen symbolischen und ideellen Wert."

Währungsunion - Anpassungsschock mit Langzeitwirkung   

Tatsächlich zeigten sich die Auswirkungen bald. Es folgte ein gewaltiger Nachfrageschub nach Westwaren. Die Nachfrage nach einheimischen Produkten brach dagegen drastisch ein. Gleichzeitig stiegen die Kosten der ohnehin nicht sehr produktiven DDR-Betriebe, was deren Wettbewerbsfähigkeit weiter einschränkte. Dennoch wäre es zu einseitig, den Niedergang der DDR-Wirtschaft alleine der D-Mark-Einführung zuzuschreiben. Die marode Verfassung vieler Betriebe, das ineffiziente DDR-Wirtschaftssystem und der Zusammenbruch des RGW-Wirtschaftssystems bildeten tieferliegende Ursachen. 

Dennoch hat die Währungsunion den wirtschaftlichen Kollaps zweifelsohne beschleunigt. Es kostete viele hundert Milliarden D-Mark - später Euro -, um die Folgen abzufedern. Bis heute ist die wirtschaftliche Angleichung nicht abgeschlossen und es hat lange gedauert, bis "blühende Landschaften" entstanden sind - aber sie sind entstanden! Ob es Alternativen zum gewählten währungspolitischen Weg zur Wiedervereinigung gegeben hätte? Über diese hypothetische Frage lässt sich nach wie vor trefflich streiten.

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