Umsatzstärkste Konzerne Die Zukunft sieht düster aus
Noch zeigen sich am deutschen Konjunktur-Himmel kaum Wolken. Zwar hat sich das Wachstum in den ersten Monaten etwas abgeschwächt, aber viele Unternehmen arbeiten nach wie vor an ihrer Kapazitätsgrenze und können sich vor Aufträgen kaum retten. Die gute Lage verdeckt allerdings ein paar strukturelle Defizite. Sie mögen kurzfristig verkraftbar sein, können aber langfristig sehr negativ wirken.
Wo es hakt zeigt vor allem der internationale Vergleich - zum Beispiel bei der Betrachtung, welche die umsatzstärksten Unternehmen sind und wo sie ihren Sitz haben. Damit hat sich jetzt die Unternehmensberatung EY intensiver befasst. Es wurden die 1.000 Unternehmen mit den größten Umsätzen rund um den Globus analysiert.
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Deutschland nur in klassischen Industriebranchen stark
Vordergründig betrachtet steht die Deutsche Industrie dabei gar nicht so schlecht da. Immerhin belegt sie bei den TOP 1000 Platz 5 zusammen mit Südkorea. 44 der umsatzstärksten Unternehmen der Welt haben ihren Sitz in Deutschland. Der Abstand zu den ersten drei Plätzen ist allerdings groß. In den USA als Spitzenreiter sind 305 Unternehmen ansässig, im zweitplatzierten Japan 144 und in China 82.
Auffällig ist, dass die deutschen Umsatzriesen praktisch ausschließlich aus klassischen Industriebranchen stammen. Hier findet man zum Beispiel VW (Platz 5), Daimler (Platz 15) und Siemens (Platz 45). In den Zukunftsbereichen Biotech, Digitalisierung, IT und Telekommunikation sucht man deutsche Namen dagegen fast vergebens - eine rühmliche Ausnahme ist SAP, das umsatzstärkste IT-Unternehmen Europas. Stattdessen haben hier die Amerikaner, aber auch die Chinesen eindeutig die Nase vorn. Das ist kein gutes Zeichen. Denn Wachstumspotentiale sind vor allem bei Zukunfts-Technologien gegeben. In den klassischen Industriebranchen sind die Märkte dagegen eher gesättigt, zum Teil ist mit einem grundlegenden Strukturwandel zu rechnen - zum Beispiel in der Autoindustrie.
Die gute Konjunktur-Lage verdeckt strukturelle Defizite."
In den USA gibt es die höchsten Gewinne
Umsatz ist nicht gleich Gewinn. Das zeigt sich auch bei der EY-Studie. Unter den zehn gewinnstärksten Unternehmen der Welt findet sich kein einziger deutscher Konzern.
Die Plätze eins und drei bis zehn werden von US-Unternehmen eingenommen, darunter die IT-, Telekommunikations- und Internet-Größen Apple, Verizon, Alphabet (Google), Microsoft, AT&T und Facebook. Platz zwei belegt der südkoreanische Mischkonzern Samsung.
Das meiste Geld wird aber offenbar immer noch in den USA verdient.