Die Digitalisierung ist für viele Kinder heutzutage Selbstverständlichkeit

Serie Bildung: Die Niederlande mit Steve-Jobs-Schulen Digitale Schulen

Die Digitalisierung ist für viele Kinder heutzutage Selbstverständlichkeit. Smartphones, Tablets & Co. werden nicht selten bereits im Kindergartenalter genutzt. Digitale Schulen - das ist allerdings eher Ausnahme als Realität. Wer den Schulunterricht heute besucht, wird viel aus seiner Schulzeit wiedererkennen - die Zeit scheint fast wie eingefroren.

Der niederländische Unternehmer und Wahlforscher de Hond wollte sich damit nicht  abfinden, als seine Tochter sich dem Schulalter näherte. Er war der Ansicht, dass Schule ohne digitale Wissensvermittlung heute nicht mehr auf das Leben vorbereiten kann. Er ergriff die Initiative und gründete mit Pädagogen zusammen eine Arbeitsgruppe, die ein Konzept für digitale Schulen entwickelte. Dabei achtete man darauf, staatliche Lehrpläne einzuhalten - die entscheidende Voraussetzung dafür, dass das Konzept auch in die Tat umgesetzt werden konnte. 

Steve-Jobs-Schulen auf Erfolgskurs

Vor zwei Jahren eröffnete die erste digitale "Steve-Jobs-Schule" in Amsterdam - zunächst mit dreißig Kindern, inzwischen sind es bereits 130 Schüler. De Hond benannte die Schule nach dem legendären Erfinder und Apple-Gründer Steve Jobs, ohne den Digitalisierung heute nicht da wäre, wo sie ist. Das Modell erregte Aufsehen - in den Niederlanden und darüber hinaus. Und es entwickelt sich zu einem Erfolg. In unserem Nachbarland gibt es mittlerweile schon 25 Steve-Jobs-Schulen, bis Jahresende werden es mindestens 40 sein, mit insgesamt 8000 Schülern. 

Das Lernen an digitalen Schulen unterscheidet sich stark vom gewohnten Frontalunterricht in Gemeinschaftsklassen mit der Tafel an der Wand. Der Tabletcomputer wird dabei zum guten Teil zum Lehrer, Helfer, Begleiter und auch Taktgeber. Er gibt den Stundenplan vor, der in veränderter Form weiterhin besteht. Was und wie viel die Kinder am Computer lernen, können sie allerdings innerhalb eines festgelegten Rahmens selbst bestimmen. Es existieren auch weiterhin papiergestützte Lerneinheiten - zum Beispiel, wenn es ums Lesen geht. Auch der Klassenverband mit Lehrer - hier Coach genannt - bleibt modifiziert bestehen, vor allem um soziale Interaktion und Gemeinschaftserlebnisse zu fördern. 

Der Tabletcomputer wird zum guten Teil zum Lehrer, Helfer, Begleiter und auch Taktgeber."

Lernen wird personalisiert

Dennoch wird das Lernen an den Steve-Jobs-Schulen im Gegensatz zu herkömmlichen Bildungseinrichtungen deutlich individueller. Das bietet Chancen zum Wissenserwerb entsprechend den persönlichen Neigungen und Fähigkeiten. In Tests haben die Steve-Jobs-Schüler überdurchschnittlich gut abgeschnitten. De Hond und seine Mitstreiter sind denn auch von dem Konzept überzeugt und zeigen sich fast euphorisch. 

Die Erfahrungen sind allerdings zu kurz und die Zahl der Schüler ist noch zu gering, um wirklich ein fundiertes Urteil über die digitalen Schulen fällen zu können. Einstweilen bilden sie einen starken Gegenpol zum herkömmlichen Schulwesen. Irgendwann könnte sich die Realität in der Mitte zwischen traditioneller Schule und digitaler Wissensvermittlung  abspielen.

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