Finanzlexikon Dow Jones: Low Five
Die Low-Five-Strategie ist eine Variante der bekannten „Dogs of the Dow“-Anlagestrategie – und folgt dabei dem Prinzip: Weniger ist mehr. Während bei den Dogs of the Dow jährlich in die zehn dividendenstärksten Werte des Dow Jones Industrial Average investiert wird, reduziert die Low-Five-Strategie diesen Kreis bewusst auf fünf Titel. Ziel ist es, die Auswahl zu fokussieren und dadurch eine höhere potenzielle Überrendite zu erzielen – bei allerdings leicht erhöhtem Risiko.
Im Kern handelt es sich also um eine Dividendenstrategie, die systematisch auf unterbewertete, aber substanzstarke Unternehmen innerhalb eines der weltweit renommiertesten Aktienindizes setzt. Dabei baut sie auf einer klaren Regel auf – und benötigt keinerlei Marktprognosen, technische Analyse oder Bauchentscheidungen.
Die Grundidee: Konzentration auf Substanz mit Abschlag
Die Grundannahme hinter der Low-Five-Strategie ist einfach und nachvollziehbar: Unternehmen mit einer überdurchschnittlich hohen Dividendenrendite innerhalb eines stabilen Index wie dem Dow Jones sind häufig unterbewertet oder vom Markt zu Unrecht vernachlässigt.
Hohe Dividendenrenditen entstehen nicht selten durch stark gefallene Aktienkurse, während die Ausschüttung konstant bleibt. Das macht diese Unternehmen für Value-Investoren besonders interessant – unter der Annahme, dass der Kursrückgang nicht fundamental, sondern temporär begründet ist.
Statt jedoch wie bei den klassischen „Dogs“ zehn solcher Aktien zu kaufen, wählt die Low-Five-Strategie nur die fünf günstigsten aus dieser Vorauswahl – also diejenigen mit der höchsten relativen Dividendenrendite.
Umsetzung der Strategie: Einfach und regelbasiert
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Die Umsetzung folgt einem klaren Muster, das Jahr für Jahr gleich bleibt:
- Zuerst werden die zehn Aktien mit der höchsten Dividendenrendite aus dem Dow Jones Index ermittelt.
- Anschließend werden aus diesen zehn die fünf Aktien mit dem niedrigsten Kurswert (nicht Kurs-Gewinn-Verhältnis, sondern tatsächlicher Aktienkurs) ausgewählt.
- Diese fünf Titel werden jeweils zu gleichen Teilen ins Portfolio aufgenommen und für ein Jahr gehalten.
- Am Ende des Jahres wird das Verfahren wiederholt und das Portfolio entsprechend angepasst.
Der Fokus auf den niedrigen Kurswert – und nicht auf fundamentale Kennzahlen – mag ungewöhnlich erscheinen. Doch historisch betrachtet hat sich dieser zusätzliche Filter als erstaunlich effektiv erwiesen, um unter den „Dogs“ nochmals gezielter auf vernachlässigte Substanzwerte zu setzen.
Chancen: Performance durch Konzentration
Die Low-Five-Strategie verfolgt bewusst ein konzentrierteres Portfolio, was sowohl Vorteile als auch Risiken mit sich bringt. Der Vorteil liegt im stärkeren Fokus: Durch die Begrenzung auf fünf Titel kann der Anleger gezielter auf jene Aktien setzen, bei denen die Diskrepanz zwischen Marktwert und Substanz am größten erscheint.
In Phasen, in denen sich diese Unternehmen erholen oder vom Markt neu entdeckt werden, kann dies zu überdurchschnittlichen Kursgewinnen und attraktiven Dividendenrenditen führen. Die Strategie profitiert außerdem von einem Mechanismus, den Behavioral-Finance-Experten als „Mean Reversion“ bezeichnen: Die Tendenz von Aktien, sich langfristig wieder ihrem fairen Wert anzunähern.
Besonders in volatilen, überverkauften Marktphasen bietet die Low-Five-Strategie somit eine strukturierte Möglichkeit zum antizyklischen Einstieg – ohne spekulativen Charakter, aber mit langfristigem Value-Fokus.
Risiken: Weniger Breite, mehr Schwankung
Die Low-Five-Strategie ist eine pragmatische Weiterentwicklung der bekannten Dogs-of-the-Dow-Methode – mit klarerem Fokus, höherem Risiko und potenziell größerer Belohnung. Sie folgt dem Grundsatz: Wer gezielt auf unterbewertete, aber solide Dividendenzahler setzt, kann über die Zeit hinweg eine attraktive Kombination aus Ertrag und Werterholung erzielen."
Wie jede fokussierte Anlagestrategie birgt auch die Low-Five-Methode gewisse Risiken. Die Reduktion auf fünf Einzeltitel bedeutet eine deutlich geringere Diversifikation. Sollten mehrere dieser Unternehmen gleichzeitig unter strukturellem Druck stehen, kann das Portfolio stark an Wert verlieren.
Zudem verzichtet die Strategie bewusst auf eine qualitative Bewertung der Geschäftsmodelle. Es kann also vorkommen, dass Unternehmen in das Portfolio aufgenommen werden, deren hohe Dividendenrendite eher ein Zeichen finanzieller Schieflage ist als eine echte Investitionschance.
Ein weiteres Risiko liegt im Timing: Die Strategie ist starr regelbasiert und berücksichtigt keine aktuellen Markt- oder Konjunkturtrends. Anleger müssen bereit sein, konsequent zu investieren und eventuelle Durststrecken durchzuhalten – insbesondere in Jahren, in denen die Strategie dem Markt unterlegen ist.
Für wen ist die Low-Five-Strategie geeignet?
Die Low-Five-Strategie richtet sich an Anleger, die:
- einen disziplinierten Value-Ansatz verfolgen möchten
- bereit sind, mit einem konzentrierten Portfolio zu arbeiten
- eine langfristige Orientierung und ausreichend Risikotoleranz mitbringen
- Dividenden als stetige Ertragsquelle schätzen
Sie ist nicht geeignet für Anleger, die eine breite Streuung oder thematische Diversifikation bevorzugen oder kurzfristig orientiert handeln möchten. Auch sollte man sich bewusst sein, dass die Strategie stark US-lastig ist, da sie ausschließlich innerhalb des Dow Jones Index operiert.
Fazit: Konzentration auf günstige Substanz
Die Low-Five-Strategie ist eine pragmatische Weiterentwicklung der bekannten Dogs-of-the-Dow-Methode – mit klarerem Fokus, höherem Risiko und potenziell größerer Belohnung. Sie folgt dem Grundsatz: Wer gezielt auf unterbewertete, aber solide Dividendenzahler setzt, kann über die Zeit hinweg eine attraktive Kombination aus Ertrag und Werterholung erzielen.
Wie jede systematische Strategie verlangt auch die Low-Five-Methode Konsequenz und Geduld, bietet dafür aber eine klare Regel und ein bewährtes Grundprinzip: Wert schlägt Meinung, Disziplin schlägt Timing. Wer sich darauf einlässt, findet in dieser Methode eine interessante Alternative im Universum der Dividendenstrategien.

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