Statistik „ist die Lehre von Methoden zum Umgang mit quantitativen Informationen“.

In Wahrheit sind Zahlenwerke wacklig Ich biege mir die Statistik so hin, wie es mir gefällt

"Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" - dieser geflügelte Satz hat nichts von seiner Aktualität verloren. Tatsächlich werden in der politischen Diskussion viele Auseinandersetzungen mit statistischen Daten geführt. Ein genauer Blick zeigt dann aber oft, wie fragwürdig der vermeintliche Zahlenbeleg ist.

Allerdings wäre es nicht korrekt, den meisten Zahlenwerken eine bewusste Fälschung zu unterstellen. Insofern stimmt der zitierte Spruch nicht. Aber mit Zahlen lässt sich jonglieren - nicht nur in der Art der Darstellung, sondern auch in dem, was daraus gemacht wird. Oft greift man sich aus einer Statistik nur eine einzelne Zahl heraus, die eine Behauptung zu untermauern scheint. Oder es wird nur ein bestimmter Zahlenausschnitt betrachtet. Das gesamte Zahlenumfeld und die Methodik dahinter vernachlässigt man aber gerne.

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Zeitreihen und Hochrechnungen als Beispiel 

Ein schönes Beispiel dafür sind Zeitreihen. Je nachdem welcher Zeitraum gewählt wird, stellt sich ein Wert in ganz anderem Licht dar. So ist die aktuelle Arbeitslosenquote in Deutschland im Vergleich zu 2005 hervorragend. 1960 als Referenzjahr unterstellt, liegt die Arbeitslosigkeit dagegen deutlich höher. Dass die Zahlen nur bedingt vergleichbar sind, weil sich zwischenzeitlich auch die Art der statistischen Erfassung geändert hat, geht sowieso unter. Das ist nicht nur in der Arbeitslosenstatistik der Fall. Es werden oft "Äpfel mit Birnen" verglichen. 

Zahlen erscheinen vielen Menschen unumstößlich - ein Irrtum. Viele statistische Angaben beruhen auf Schätzungen und Hochrechnungen. Dabei wird eine "repräsentative" Stichprobe erfasst und davon ausgehend auf die Grundgesamtheit geschlossen. Das ist - bei Anwendung anerkannter mathematisch-statistischer Verfahren - seriös, bedeutet aber Unschärfen. 

Viele statistische Angaben beruhen auf Schätzungen und Hochrechnungen." 

So kommt es, dass bei parallelen statistischen Erhebungen zum gleichen Sachverhalt unterschiedliche Zahlen ermittelt werden. Besonders augenscheinlich ist das bei Meinungsumfragen. Die Ergebnisse sind zwar bei den Forschungsinstituten meist ähnlich, aber fast nie gleich. 

Eine Frage der Interpretation 

Ebenfalls gerne vernachlässigt wird, dass sich die untersuchten Grundgesamtheiten im Zeitablauf ändern. Zeigen lässt sich das am gerne zitierten "Faktum" in Gerechtigkeitsdebatten, dass 40 Prozent der deutschen Beschäftigten 2015 real weniger verdient hätten als 1995. Die Schlussfolgerung daraus lautet: die unteren Einkommensbezieher werden immer ärmer. Das ist falsch und ein typischer "Kurzschluss". 

Denn die 40 Prozent von 2015 sind nicht die gleichen Personen wie 1995. Tatsächlich beruht die Zahl auf der guten Beschäftigungsentwicklung. Viele Geringverdiener von damals gehören heute zu den oberen 60 Prozent. Dafür haben viele ehemals Arbeitslose eine Anstellung gefunden und sind heute in den unteren 40 Prozent. Gerade dieses Beispiel zeigt: Statistik ist eine Frage der richtigen Interpretation. Hier trifft der Fälschungsvorwurf am ehesten zu.

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