Ein Ende der Niedrigzinsphase scheint noch nicht in Sicht

Niedrigzinsphase sorgt für Millionenverluste Druck auf die Erträge

Die anhaltende Niedrigzinsphase sorgt nicht nur bei Sparern, sondern auch bei Banken und Sparkassen für sinkende Erträge. Experten rechnen nicht damit, dass die Zinsen in absehbarer Zeit wieder angehoben werden.

Ein Ende der Niedrigzinsphase scheint noch nicht in Sicht. Der Geschäftsführende Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen Gerhard Grandke ist überzeugt, dass die Zinsen noch über einen langen Zeitraum hinweg niedrig bleiben werden. Im Internationalen Club der Wirtschaftsjournalisten in Weimar legte er dar, dass seiner Ansicht nach der politische Wille zur Zinsanhebung fehle. Stiegen die Zinsen jetzt wieder an, wäre ein ausgeglichener Staatshaushalt vermutlich nicht zu erreichen und auch die langfristigen Ziele zum Abbau der Staatsverschuldung wären nicht zu halten. 

Erträge der Banken und Sparkassen werden belastet

Wie teuer diese Politik den Finanzinstituten zu stehen kommt, verdeutlicht Grandke am Beispiel der Sparkassen. Anstatt Zinsen zu kassieren, müssen sie dafür zahlen, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank parken. Allein für die Sparkassen kommt auf diese Weise jährlich ein dreistelliger Millionenbetrag zusammen, der die Bilanz belastet. Um das Defizit auszugleichen, müssten die Kunden an diesen Kosten beteiligt werden.   

Müssen Kunden mit Negativzinsen rechnen?

Noch verlangt keine Sparkasse von Privatkunden mit durchschnittlichem Guthaben Gebühren für das Ersparte. Das soll auch in Zukunft so bleiben, verspricht Gerhard Grandke zumindest für den Bereich Hessen-Thüringen. Er weist darauf hin, dass die Mehrzahl der Sparkassen-Kunden durch Negativzinsen zu stark belastet würde. Viele von ihnen würden auch ohne Negativzinsen gerade so über die Runden kommen. Außerdem hätten die meisten Kunden der Sparkassen ein sehr hohes Vertrauen, das die Sparkassen nicht enttäuschen dürften. Insider bezweifeln jedoch, dass die Sparer dauerhaft verschont werden. Viele Sparkassen haben in den letzten Wochen drastische Gebührenerhöhungen angekündigt und versuchen auf diese Weise, die Ertragsseite zu stärken. Bei einer bayerischen Sparkasse müssen Geschäftskunden mit hohen Einlagen bereits für die Verwaltung des Guthabens zahlen. 

Viele Sparkassen haben in den letzten Wochen drastische Gebührenerhöhungen angekündigt."

Kreditgeschäft stabilisiert sich

Und noch aus einer anderen Richtung kommt Druck: Als die Europäischen Wohnimmobilienkreditrichtlinie in Kraft gesetzt wurde, erlebte das Kreditgeschäft einen deutlichen Einbruch, von dem es sich nun allmählich wieder erholt. Diese Richtlinie verpflichtet die Kreditinstitute bei der Gewährung von Darlehen nicht nur auf einen ausreichenden Gegenwert zu achten, sondern auch einzuschätzen, ob der Kreditnehmer langfristig in der Lage sein wird, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Das hat zu einer starken Verunsicherung bei den Kreditgebern und zu noch mehr Bürokratie geführt. Mittlerweile haben die Sparkassen gelernt, mit den strengeren Vorgaben umzugehen und das Kreditgeschäft hat sich wieder auf dem Vorjahresniveau eingependelt.

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