Anfang Juli hat die EZB ihr Inflationsziel modifiziert

EZB ordnet sich neu Höchste Priorität hat das Inflationsziel

Anfang Juli hat die EZB ihr Inflationsziel modifiziert. In der jüngsten Sitzung des EZB-Rats wurde auch die Forward Guidance angepasst. So werden die veröffentlichten Leitlinien zum künftigen geldpolitischen Kurs bezeichnet. Eine Zinswende scheint danach noch weiter entfernt als ohnehin schon.

Bisher galt im Euro-Raum ein Inflationsziel "unter, aber nahe zwei Prozent", bei dem Geldwertstabilität als gegeben angesehen wurde. Jetzt liegt die Zielmarke exakt bei zwei Prozent. Dabei will die Euro-Notenbank auch "moderat über dem Zielwert" liegende Inflationsraten akzeptieren, sofern es sich um vorübergehende Zielüberschreitungen handelt. Die EZB hat damit nicht nur die Latte für restriktiveres geldpolitisches Handeln etwas höher gelegt, sondern auch ihre Ermessenspielräume erweitert, um aktiv zu werden.

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Wenn aus Beständigkeit geldpolitischer Stillstand wird

Mit der jüngsten Anpassung der Forward Guidance wird deutlich, dass dieses "weichere" Inflationsziel künftig der entscheidende Maßstab des EZB-Handelns bzw. Nichthandelns sein wird. Eine ganz neue Bedeutung kommt dabei dem Begriff "Beständigkeit" zu. Die Inflationsrate soll beständig bei zwei Prozent liegen. Solange dieses Ziel unterschritten wird, besteht kein Anlass, vom ultralockeren geldpolitischen Kurs abzuweichen. Im Gegenteil: ggf. könnten noch weitere geldpolitische Lockerungen angezeigt sein. Und Überschreitungen des Zwei-Prozent-Ziels zwingen die EZB solange nicht zu einer restriktiveren Geldpolitik, solange es sich nicht um eine beständige Überschreitung handelt.

Mit dieser "Neuinterpretation" kann die Euro-Notenbank vorerst die deutlichen Teuerungen in einigen Euro-Ländern geflissentlich "übersehen". Sie werden zunächst als zeitlich befristetes Phänomen gewertet. Die von vielen Anlegern heiß ersehnte Zinswende wird sich mit der neuen EZB-Strategie noch weiter in die Zukunft verschieben. Bereits heute gehen die Frankfurter Währungshüter in ihrer Projektion für das Jahr 2023 von einer Inflationsrate von 1,4 Prozent aus - deutlich unter dem angestrebten Inflationsziel.

Die Inflationsrate soll beständig bei zwei Prozent liegen. Solange dieses Ziel unterschritten wird, besteht kein Anlass, vom ultralockeren geldpolitischen Kurs abzuweichen."

Vorher ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mit höheren Leitzinsen zu rechnen. Auch die Anleihekäufe dürften unvermindert weiter gehen. Für die Zeit danach sieht es nicht besser aus. Geldpolitisch bleibt also alles beim Alten.

Eigene Strategie als Antwort entwickeln

Für Anleger bedeutet das einmal mehr, dass Zinshoffnungen sich nicht erfüllen werden. Umso wichtiger ist es, sich nach rentierlicheren Alternativen umzuschauen. Die gibt es durchaus.

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